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Re: Zwischen den Mühlsteinen

18. Jun 2020, 11:27

Interessante und besorgniserregende Zielauswahl.
Es wäre mal interessant zu erfahren, wie groß der Anteil Pauschalreisender auf den Corendon Flügen auf die Kanaren und ans Mittelmeer ist, dann könnte man die eventuelle Auswirkung einschätzen.

Ich denke nämlich, dass Pauschalreisende eher weiter hier oder in DUS fliegen. Wüsste nicht dass die RV Kontingente bei Wizz kaufen würden. Die Individualreisenden zu halten, könnte bei Wizz' Preisen aber zum echten Problem werden.

Am Ende kann es gut für den FMO ausgehen und die Strecken abb DTM sind spätestens nach 2 Jahren, durch die auslaufenden Subventionen wieder weg. Oder es könnte den FMO nachhaltig weiter schädigen...

18. Jun 2020, 11:27

Re: Zwischen den Mühlsteinen

18. Jun 2020, 15:11

ausfly hat geschrieben:Da nun ja die Flugziele von Wizzair ab DTM bekannt gegeben wurden, lässt sich die Analyse vielleicht noch ein wenig vertiefen.

Direkte Konkurrenz in DTM:
Die neuen Ziele bringen nur wenig neue, direkte Konkurrenzstrecken zu den anderen Anbietern EW (Split) und FR (Thessaloniki).
Dennoch stellt sich die Frage, ob Eurowings im Rahmen der Germanwings-Auflösung und Umstrukturierungen nicht perspektivisch die Base auflösen, MUC und PMI extern bedienen, und auf Split verzichten wird.

Urlaubsflugverkehr:
Man muss sich nichts vormachen: die günstigen Preise von Wizzair werden Passagiere von DUS, PAD, FMO und NRN abziehen. Aus Sicht von FMO und PAD sind aktuell zwar nur 3 Ziele (HER, RHO, FUE) in direkter Konkurrenz vorhanden, doch ist zu erwarten, dass mit dem Auslaufen z.B. der griechischen Sommerziele zum Winter weitere Kanarenstrecken dazukommen könnten. Die Nach-Corona-Regeneration dürfte dadurch noch schwieriger werden und länger dauern, sofern überhaupt das Vorniveau in den nächsten Jahren wieder erreicht werden kann. Preislich wird vermutlich eher Corendon als Sundair mithalten können. Dennoch könnte dies FMO eine mögliche zweite Maschine von Corendon kosten und PAD weitere Reduzierungen bei TUI/Sundair bringen - dort vielleicht sogar ein ähnliches Modell wie SCN oder FKB mit reinem Sommerbetrieb (oder weniger). Vieles steht und fällt allerdings auch mit dem Verhalten der Reiseveranstalter.

Geschäftsreiseverkehr:
Überschneidungen zu den Top-Umsteigezielen ab FMO gibt es nur wenige. Lediglich Athen und Lissabon aus den Top-20-Umsteigezielen sind mit dabei. Auch aufgrund der anderen Klientel dürften die Auswirkungen grundsätzlich eher gering sein.


Sehr gute Analyse, der ich mich nur anschließen kann. :thx:


MW103 hat geschrieben:Kleiner Funfact am Rande: DTM würde damit ohne Corona an ihren Kapazitätsgrenzen gelangen (lt. Wikipedia 3,5 Mio PAX/Jahr)

Ganz ehrlich, das war die erste Frage, dir mir in den Sinn gekommen ist Wie will man die entsprechenden Paxzahlen überhaupt operativ unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln abfertigen können? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.
Ich gehe dabei davon aus, dass bis zum Start der Base im August dahin ein guter Teil des restlichen Verkehrs in DTM (EW, FR plus ein Großteil des bisherigen Wizzair-Angebots) läuft und auch, dass die aktuellen "Corona-Regeln" vorerst weiter in Kraft bleiben.



Ein weiterer wichtiger Punkt wird in den RN genannt: Wizz Air kündigt 18 neue Flugverbindungen an

Demnach waren für Wizzair die verlängerten Betriebszeiten ausschlaggebend für die Entscheidung. Da überrascht der jetzige Zeitpunkt der Base-Eröffnung bei dem noch anhängigen Gerichtsverfahren ohne endgültige Entscheidung umso mehr.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

25. Jul 2020, 22:37

Auch wenn es nicht primär um den FMO geht, hier ein lesenwerter Artikel:

Regionalflughäfen in der Krise

Re: Zwischen den Mühlsteinen

31. Jul 2020, 08:16

Ein leider zugriffsbeschränkter Artikel, ich verlinke ihn einfach mal trotzdem: 30-Millionen-Loch wegen Corona

In diesem Artikel, in dem es eigentlich um PAD geht, ist unten eine ausklappbare Box mit ein paar mehr Infos zum FMO: Link


Demnach rechne der FMO damit, dass eine Erholung des Flugverkehrs lange, nämlich rund 5 Jahre, dauern wird. Dementsprechend werde bis 2025 mit erheblichen Einnahmeausfällen gerechnet und es entsteht bis 2025 ein zusätzlicher Finanzbedarf von 30 Mio. Euro.
Nun gebe es zwei Varianten, diesen zu decken. Entweder Eigenkapitalerhöhungen von je 10 Mio. Euro in den nächsten drei Jahren, oder aber Umwandlung von sowieso bestehenden oder geplanten Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital und anschließende Nutzung von Darlehen z.B. aus dem NRW-Rettungsschirm. Im Dezember solle dazu ein erster Beschluss gefasst werden.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

24. Aug 2020, 09:49

OS Radio zitiert einen Bericht der NOZ, der zugriffsbeschränkt ist: FMO rechnet nach Corona-Krise mit Fehlbetrag

Demnach rechnet der FMO in diesem Jahr mit einem Fehlbetrag von 15,4 Mio. Euro und einer Passagierzahl zwischen 190.000 und 360.000.
Im nächsten Jahr rechnet man mit ca. 600.000 Pax.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

6. Sep 2020, 22:58

Interview zur aktuellen Lage mit Schwarz:

Klick

Re: Zwischen den Mühlsteinen

7. Sep 2020, 16:54

Ich versuche, einige wichtige Aussagen daraus möglichst sinngemäß wiederzugeben:

- Starke Zurückhaltung bei Buchungen für Urlaubsreisen aufgrund der herrschenden Verunsicherung.
- Schwarz geht davon aus, dass es zu einem späteren Zeitpunkt einen starken Urlaubs-Nachholeffekt geben wird, wenn die Verunsicherung nachlässt und wieder eine Berechenbarkeit der Situation gegeben ist.
- Eine Erholung des Verkehrs wird aber letztlich lange dauern.
- Schwarz geht davon aus, dass der Trend zu Videokonferenzen anstelle von Geschäftsflügen zumindest teilweise ein vorübergehender ist.
- Coronabedingt rechnet man für dieses und nächstes Jahr mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von ca. 10 Mio. Euro. Der Aufsichtsrat empfiehlt der Gesellschafterversammlung, diese Summe dem Eigenkapital zuzuführen; ein Beschluss der Gesellschafterversammlung solle demnächst gefasst werden.
- Sollte die Krise länger andauern, könne sich der Finanzbedarf bis 2025 auf insgesamt 30 Mio. erhöhen.
- Auf die mögliche Insolvenz und Gesellschafterausstiege in PAD angesprochen, sagt Schwarz, PAD erreiche nicht die nötige kritische Unternehmensgröße und die dortige Situation sei schon vor Corona "sehr problematisch" gewesen, während der FMO sich auf einem Wachstumspfad befunden habe.
- Der Sinn bzw. Nutzen des in den Medien diskutierten Zusammenschlusses von PAD, DTM und FMO erschließt sich ihm nicht.
- Zum Thema Vorgaben der EU (Verbot von Betriebsbeihilfen) sagt Schwarz, dass der FMO gemäß der EU-Vorgaben (also Betriebsergebnis ohne hoheitliche Kosten) in den letzten drei Jahren im positiven Bereich gewesen sei und er erwarte, dass man das nach der Coronakrise wieder schaffen werde.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

30. Sep 2020, 18:55

Neue Finanzlöcher am Flughafen Münster/Osnabrück

Den Titel verstehe ich zwar nicht ganz, weil das "Corona-Loch" ja nicht neu ist, sondern bereits früher in den Medien thematisiert wurde, aber egal. Kurz gesagt:

- Man erwartet einen Paxrückgang von -75% auf etwa 220.000-250.000 in diesem Jahr.
- Für 2021 und 2022 erwartet man keine großen Zuwächse.
- Statt rund 1 Mio. Euro Verlust wird coronabedingt für 2020 ein Verlust von etwa 8-9 Mio. Euro erwartet.
- Der Aufsichtsrat habe bereits Mitteln von zusätzlich 10 Mio. Eigenkapital für 2020 und 2021 zugestimmt, die Gesellschafter sollen dem bis März folgen.
- Der klassische Tourismus liege bis auf Griechenland weitgehend brach.
- Gut genutzt würden Ethnoflüge und die MUC-Verbindung.
- LH will MUC demnächst auf 4 tägliche Verbindungen erhöhen.

Überrascht bin ich von dem Kommentar unter dem Artikel, der recht positiv für den FMO ausfällt und Unterschiede zu PAD benennt.

Das mit 4x täglich MUC könnte sich auf den Winterflugplan beziehen, diesen hat LH in den letzten Tagen nämlich aktualisiert und es ist für FMO eben 4x werktäglich MUC drin.



Außerdem erfreulicherweise eine Erweiterung der Firma Goldbeck am FMO:
GOLDBECK Parking Services investiert in Parkhaus-Leitstand am Flughafen Münster/Osnabrück
FMO bietet perfekte Bedingungen

Die deutschlandweit tätige Firma Goldbeck hat sich am FMO erweitert. Man war bisher schon dort vertreten, nun wurde aber eine volldigitale Leitstelle zur Überwachung von 155 Parkhäusern in Deutschland und Österreich eingerichtet. Ausschlaggebend waren Infrastruktur und Rahmenbedingungen am FMO. Es sind nun 32 Mitarbeiter am FMO beschäftigt.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

11. Okt 2020, 08:45

FMO-Chef: Wir sind faktisch bereits im zweiten Lockdown
Wie geht es weiter am FMO? Interview mit Flughafen-Chef Rainer Schwarz

Ich versuche mal eine Zusammenfassung des Artikels und des Interviews:
- Das Jahr 2020 sei für den FMO sehr gut angefangen - bis zum Corona-Lockdown. Man habe sich bis dahin deutlich oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts entwickelt.
- Unklare, komplexe und sich ständig ändernde Regelungen (Reisewarnungen, Testmöglichkeiten, Quarantäneregeln...) wirkten sich verheerend speziell auf die touristische Nachfrage aus.
- Als Beispiel nennt Schwarz die Teststationen an Flughäfen: Dieses System habe gut funktioniert und sei von den Pax extrem gut angenommen worden. Die Fluggäste hätten dieses Verfahren akzeptiert. Nun wird genau das bald aber wieder beendet. Faktisch müsse man nach einer Reise in Quarantäne - schon weil es dauere, bis man einen Test z.B. beim Hausarzt gemacht habe und dann das Ergebnis vorliege. Zitat: "Kein Mensch wird noch fliegen, wenn er weiß, dass er anschließend in eine 14-tägige Quarantäne muss".
- Griechenland und MUC laufen gut. FRA fehlt noch schon allein wegen fehlender interkontinentaler Umsteigemöglichkeiten.
- Schwarz lobt erneut die Belegschaft und deren Bereitschaft zur Kurzarbeit, sodass man sofort im März schnell reagieren und den Betrieb runterfahren konnte.
- Man erwartet zwar für die Zukunft gewisse Nachholeffekte, aber ein Vorkrisenniveau wird es in der Branche so schnell nicht wieder geben (nicht vor 2025).
- Der Finanzbedarf des FMO für 2020 und 2021 wird nach wie vor auf 10 Mio. Euro beziffert. Schwarz setzt das in Relation dazu, dass andere Flughäfen bereits bisher deutlich mehr Hilfen erhalten hätten und in Zukunft noch brauchen werden (DUS bis jetzt 100 Mio.). Noch habe man am FMO Liquiditätsreserven, habe aber schon im Frühjahr in den Gremien über das Thema Eigenkapitalzufuhr gesprochen.
- Generell dürfe man Flughäfen als langfristige Infrastruktureinrichtungen nicht nach kurz- oder mittelfristigen Krisen beurteilen. Die jeweiligen Regionen als Eigentümer sollten langfristig denken.
- Angesprochen auf die Insolvenz von PAD sagt Schwarz, dass das am FMO kein Thema sei. Er warnt auch vor solchen Diskussionen, denn: Das Beispiel PAD zeige, dass die Kunden sofort weg seien, sobald man das Wort "Insolvenz" nur in den Mund nehme.
- Stattdessen werde man Teile der Infrastruktur auch für neue Dinge nutzen und so Umsätze generieren. Schwarz nennt die jüngste Erweiterung (mehr Vermietungsgeschäft) an die Goldbeck-Gruppe mit der Parkleitzentrale als Beispiel, diesen Weg wolle man weiter gehen.
- Künftige neue Technologien für klimafreundlicheres bzw. klimaneutrales Fliegen könnten eine Chance für Regionalflughäfen sein, da diese Technologien voraussichtlich erst in kleinen Flugzeugen eingesetzt werden. So könnte es auch künftig noch bzw. wieder Regionalstrecken geben.
- Der FMO selbst habe seit 2010 seinen CO2-Ausstoß bereits um 90% reduziert. Als Flughafen sei man hier ein Stück weit Vorreiter. Bis 2030 werde man klimaneutral sein.
- In der Bahn sieht Schwarz, abgesehen von bestimmten Strecken wie Berlin, bis auf Weiteres keine wirklich gleichwertige Alternative. Auch die neuen Planungen für die Bahn (Deutschlandtakt etc.) würden das nicht ändern. Er nennt das Thema Zubringer zu Umsteigeflügen, konkret das Beispiel, dass man nach den jetzigen Planungen auch nach 2030 aus der Region keine Frühverbindungen in die USA ab Frankfurt per Bahn werde erreichen können. Zudem komme der Achse Hamburg-Osnabrück-Münster-Köln bei der Bahn künftig sogar weniger Bedeutung zu.

Re: Zwischen den Mühlsteinen

10. Dez 2020, 19:25

Wechsel an der Aufsichtsratsspitze

Personalien Flughafen Münster/Osnabrück

Demnach wurde der Vertrag mit Prof. Schwarz bis 2025 verlängert. Zudem übernimmt der Steinfurter Landrat Dr. Sommer zum Jahreswechsel den Aufsichtsratsvorsitz von dem Osnabrücker OB Griesert.
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