B777 hat geschrieben:Und Weeze eine zusätzliche FR Maschine. Auch wenn ich wieder gesteinigt werde - da wäre deutlich mehr für den FMO möglich, wenn anders verhandelt würde
Steinigen will dich hier keiner, aber über diese Aussage kann man durchaus differenziert diskutieren. Ich kann mich an eine Stellungnahme des Geschäftsführers des FMO erinnern wo er meinte, das mehr Verkehr durchaus möglich sei. Speziell Ryanair hatte durchaus ein großes Interesse gehabt, mehr Ziele ab dem FMO zu bedienen. Nur dieser Verkehr wäre mit erheblichen Defiziten für den FMO verbundenen gewesen. Bei jedem Passagier hätte der Flughafen draufzahlen müssen. Gerade die Heuschrecke Ryanair ist es doch, die Flughäfen immer wieder in die Verlustzone treibt. Können diese Verluste nicht mit anderen Einnahmen gegengerechnet werden, steht am Ende in der Bilanz ein dickes Minus welches die Anteilseigner ausgleichen müssen.
Gerade in den letzten Tagen kamen in den Kreisen Steinfurt, immerhin einer der drei größten Eigentümer des FMO und dem Warendorf wieder die Diskussion um die Defizite am FMO auf. Speziell aus der Ecke der Grünen-Fraktionen wurde wieder die Sinnhaftigkeit des FMO in Frage gestellt. Das dieses mit der Wertschöpfung die der Flughafen leistet natürlich absoluter Schwachsinn ist, braucht nicht diskutiert werden. Ein gut ausgelastetes Gewerbegebiet mit Firmen wie Hermes oder Schumacher gäbe es im Münsterland nicht, wenn es den Flughafen nicht gäbe. Das gleiche gilt auch für die neueste Investition im Airportpark. Auch Firmen im weiteren Umfeld des Flughafens brauchen den FMO für ihre Geschäfte.
Genau dieses immer wieder in Frage stellen aus der Umweltecke der Politik macht es den Flughafen doch so schwer. Vielleicht wäre das Gerede um den Ausgleich von Verlusten ausgeblieben, wenn es die Krise auf Grund von Covid19 nicht gegeben hätte. Der Flughafen war eigentlich ab 2020 wieder auf dem Weg zurück in die Gewinnzone. Die Passagierzahlen hätten sich wieder auf einem Niveau jenseits der Millionengrenze eingependelt und die Kosten für nötige Investitionen waren auch durch die Eigentümer abgesegnet worden. Corona verhagelte aber die Bilanz für mindestens zwei Jahre.
Jeder kann an Hand der ADV-Zahlen sehen, wie schnell sich der FMO ab dem Frühjahr 2022 wieder erholt hatte. Die Prognose hinsichtlich der Passagierzahlen wurde ein paar Mal nach oben angepasst und am Ende des Jahres wird man wider aller Erwartungen wohl über 800.000 Fluggäste kommen. Zeitweilig lag man in der Gesamtbilanz sogar vor dem Flughafen Dresden. Ob dieses bis zum Jahresende gehalten werden kann, denke ich nicht. Das liegt natürlich zum Einen an dem Rückzug von Corendon, die ihren Verkehr für den Winter nahezu eingestellt hat. Es mag ja bei den Touristen eine gewisse Zurückhaltung auf Grund der Inflation geben, aber das ist und war nicht der Hauptgrund für die Einstellung. Corendon muss sich in seiner Expansion erheblich übernommen haben. Anders ist die massive Streichung an allen Standorten in Deutschland, Niederlande und Belgien nicht zu verstehen.
Corendon war der Hauptanbieter für die Reiseveranstalter. Der Rückzug erfolgte mit einer Ankündigung im Herbst. Für das Sommergeschäft sind aber zu diesem Zeitpunkt die meisten Pläne längst in der Umsetzung und weitestgehend aus der Planungsphase heraus. Das es nun der TUI und dem FMO gelungen ist zumindest die wichtigsten Ziele mit einer anderen Fluggesellschaft bedienen zu können, ist mal wieder als eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Reiseveranstalter und Flughafen anzuerkennen. Natürlich würde man sich sehr gerne weitere Ziele oder auch eine Verdichtung der Flugfrequenzen wünschen. Vielleicht wird da ja auch noch im Laufe der Buchungsphase nachgebessert werden können. Anpassungen diesbezüglich ergeben sich ja immer wieder über das Jahr. Wichtig war aber in aller erster Linie, dass ein Grundprogramm schnellstmöglich wieder zur Verfügung gestellt werden konnte.
Eines hat doch das Jahr 2022 eindeutig gezeigt. Der Touristikverkehr hat sich sehr gut erholt. Hätte die Lufthansa nicht so erhebliche Probleme über das ganze Jahr gehabt, hätte man vielleicht sogar fast wieder die Schallmauer von 1 Million Fluggäste erreichen können. Da im Regelfall die Reisen ab dem FMO im Grundpreis häufig teurer sind als ab Düsseldorf wären die Reiseveranstalter sehr schlecht beraten, den FMO aus ihrem Portfolio herauszunehmen. Das hatte ich bei der ganzen Diskussion hier auch nie befürchtet.
Zurück und zusammenfassend zu deiner Aussage. Ja man kann Fluggesellschaften durchaus mit viel Geld und den guten Betriebszeiten ein Angebot unterbreiten. Aber ich möchte es nicht erleben, dass dieser Verkehr mit erheblichen Verlusten in der Bilanz alla Dortmund erkauft werden. Dieser Flughafen schafft es trotz rund 2,5 Millionen Passagieren nicht, in die Gewinnzone zu kommen. Nur dort kommt keine Diskussion in der Politik um die Sinnhaftigkeit auf, weil diese Verluste über die Stadtwerke Dortmund DSW21 GmbH abgedeckt werden. Das sieht halt am FMO völlig anders aus. Da hat die Politik über die Eigentümer ein gewaltiges Mitspracherecht.
Vielleicht erinnert sich ja der Reiseveranstalter Sunweb daran, wo er erstmalig in Deutschland präsentiert wurde. Das war am FMO der Fall. Vielleicht erinnern sich Fluggesellschaften wie Sunexpress daran, was im Sommer 2022 an den Großflughäfen los war und verlegt noch einmal Flüge zum FMO. Bei allen ab FMO abgeflogenen Gästen war bei dem ganzen Chaos des letzten Sommers immer wieder eines zu hören. Es gab immer wieder ein großes Lob für den schnellen und reibungslosen Service am Flughafen. Die Verantwortlichen am FMO wissen doch auch sehr genau, in welchen Märkten sie weitere Kunden gewinnen können. Da wird auch in Richtung der Niederlande geschaut. Deshalb würde ich mich auch sehr darüber freuen wenn es gelingen könnte, eine Transavia an den FMO zu bekommen. Diese Fluggesellschaft ist in den Niederlanden sehr bekannt.