Spekulation um Preisentwicklung bei LH




Spekulation um Preisentwicklung bei LH

Beitragvon ausfly » 1. Feb 2017, 17:18

Ich greife den heutigen Spiegel-Artikel aufgrund des FMO-Bezugs einmal auf für ein neues Thema in diesem Thread:
Verlierer ist der Kunde

Der Artikel wirft die Frage auf, inwiefern sich die Flugpreise durch den LH/AB-Leasingdeal und die Annäherung von LH und Etihad verändern könnten. Dabei wird aufgrund der geringeren Konkurrenzsituation und weiteren Monopolstellungen der LH-Gruppe auf einigen Strecken, die AB einstellt, mit insgesamt steigenden Preisen gerechnet. Als Beispiel wird von Ralph Rettig, Vizepräsident des Geschäftsreiseverbands VDR, der Rückzug von AB auf der Strecke FMO-MUC aufgeführt. Die Preise sollen sich im Nachgang nach seinen Untersuchungen um rd. 60% erhöht haben.

Inwiefern Letzteres zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen. Die grundsätzliche Aussage, dass der Kunde der Verlierer ist, finde ich allerdings zu pauschal. Kurzfristig vielleicht, aber auch nur auf einzelnen Strecken. Solange bis andere Anbieter - sofern es die Strecke hergibt - neu einsteigen. Gleichzeitig dürften die Preise jedoch auf den hart umkämpften Strecken weiter sinken und damit andere Kunden Gewinner sein.

Was im Artikel durchscheint, ist dabei der typisch deutsche "Ungerechtigkeitsreflex": Wenn es auf der Strecke A günstig ist oder war, dann muss es auch auf Strecke B so sein. Ist doch unfair, wenn man dort viel mehr zahlen muss. Im Artikel klingt es fast so, als würde es ein Grundrecht auf billige Flugtickets geben oder zumindest "gerechte" Preise. Gibt es aber nicht. Ist das persönliche Pech derjenigen, die nun eine neue Monopolstrecke buchen möchten/müssen. Von der harten Konkurrenz und den niedrigen Preisen haben diese in den letzten Jahren profitiert - jetzt sind andere dran. Muss man mit leben...
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von Anzeige » 1. Feb 2017, 17:18

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Re: Spekulation um Preisentwicklung bei LH

Beitragvon aviation-fan » 1. Feb 2017, 19:35

ausfly hat geschrieben:Der Artikel wirft die Frage auf, inwiefern sich die Flugpreise durch den LH/AB-Leasingdeal und die Annäherung von LH und Etihad verändern könnten. Dabei wird aufgrund der geringeren Konkurrenzsituation und weiteren Monopolstellungen der LH-Gruppe auf einigen Strecken, die AB einstellt, mit insgesamt steigenden Preisen gerechnet. Als Beispiel wird von Ralph Rettig, Vizepräsident des Geschäftsreiseverbands VDR, der Rückzug von AB auf der Strecke FMO-MUC aufgeführt. Die Preise sollen sich im Nachgang nach seinen Untersuchungen um rd. 60% erhöht haben.

Interessant, dass unter der riesigen Zahl an Möglichkeiten ausgerechnet FMO-MUC als Beispiel fällt. Könnte aber natürlich damit zu tun haben, dass ZF bei Osnabrück einen Standort hat und vielleicht genau diese Strecke regelmäßig nutzt.
Für LH dürfte die Situation damit ganz angenehm sein. Man fliegt nun eine Route, die früher >300.000 Pax p.a. bei einem Konkurrenzanbieter hatte, nun mit >200.000 Pax p.a. alleine bei guten Auslastungen und laut dem ZF-Manager ordentlichen Preisniveau.


ausfly hat geschrieben:Inwiefern Letzteres zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen. Die grundsätzliche Aussage, dass der Kunde der Verlierer ist, finde ich allerdings zu pauschal. Kurzfristig vielleicht, aber auch nur auf einzelnen Strecken. Solange bis andere Anbieter - sofern es die Strecke hergibt - neu einsteigen. Gleichzeitig dürften die Preise jedoch auf den hart umkämpften Strecken weiter sinken und damit andere Kunden Gewinner sein.

Was im Artikel durchscheint, ist dabei der typisch deutsche "Ungerechtigkeitsreflex": Wenn es auf der Strecke A günstig ist oder war, dann muss es auch auf Strecke B so sein. Ist doch unfair, wenn man dort viel mehr zahlen muss. Im Artikel klingt es fast so, als würde es ein Grundrecht auf billige Flugtickets geben oder zumindest "gerechte" Preise. Gibt es aber nicht. Ist das persönliche Pech derjenigen, die nun eine neue Monopolstrecke buchen möchten/müssen. Von der harten Konkurrenz und den niedrigen Preisen haben diese in den letzten Jahren profitiert - jetzt sind andere dran. Muss man mit leben...

Dieses Anspruchsdenken (=Recht auf billige Flüge?) ist mir auch schon einige Male aufgefallen.
Selbstverständlichkeiten, wie dass es die üblichen Marktgesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage gibt (abgesehen von einigen Einschränkungen wie Slotknappheit, die das Angebot beeinflussen) und dass Airlines nicht fliegen, um möglichst billig anzubieten, sondern möglichst hohe Einnahmen/Gewinne zu erzielen, scheinen einigen irgendwie grundsätzlich nicht immer klar zu sein.

Speziell im deutschen Markt mit der Konkurrenz zwischen AB und LH könnte man auch sagen: Im Prinzip hat AB doch, wenn man die Bilanzen anschaut, jahrelang Tickets unter den eigenen echten Kosten verkauft - irgendwoher müssen die hohen Verluste bei gleichzeitig guten Auslastungen ja herkommen. Im Prinzip wurden so einige günstige Flugtickets auf einigen Strecken sozusagen von den AB-Eigentümern finanziert. Sich dann zu beschweren, wenn das nicht mehr der Fall ist und sich der Markt normalisiert bzw. konsolidiert, ist schon etwas gewagt.
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