Eine Woche 'Big Apple'




Reiseberichte mit oder ohne Flug. Keine Spottingtrips!

Eine Woche 'Big Apple'

Beitragvon osna » 12. Apr 2013, 17:28

Im März habe ich es wieder über den großen Teich geschafft – Ziel: der große Apfel. Für acht Tage war ich – gemeinsam mit einem Kumpel und Kommilitonen – in der Stadt, die niemals schläft. Wir haben festgestellt: sie schläft doch. Nicht viel, nicht lange, aber es gibt Momente, in denen sie einschlummert.
Aber dazu später. Erst einmal stand die Anreise an.

Um drei Uhr in der Nacht vom 19. auf den 20. März brachen wir auf zu unserem Abflughafen nach Düsseldorf. British Airways hatte uns – unterstützt durch American Airlines – einen Transport von hier über London nach New York versprochen. Man erwartete uns an diesem Morgen noch zu Dritt, da uns ein weiterer Kumpel begleiten wollte. Daraus wurde leider nichts, unter unglücklichen Umständen musste er die Reise absagen und uns zu zweit losziehen lassen. Und so fanden wir uns schon um etwa 04:30 Uhr in DUS ein. Besser zu früh als zu spät, könnte man angesichts des Abfluges um 07:10 Uhr sagen. Warten gehört nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen, aber wenn ich warten muss, dann doch bitte am Flughafen. Dort geht die Zeit schneller vorüber – und so kam er irgendwann, unser erster Flug dieses Mittwochs:

BA935
DUS-LHR
07:39-07:43 (ET 07:10-07:40)
G-MIDY (A320-200)

Alles in allem ein sehr angenehmer und insbesondere kurzer Flug.
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Die dunkelblauen Ledersitze bieten ordentlichen Komfort mit ausreichend Beinfreiheit. Der Service war ebenfalls gut. Das freundliche und gut gelaunte Bordpersonal tischte ein Salamibrötchen, verpackten Orangensaft und schwarzen Tee auf. Optisch kein Grund zum Jubel, aber geschmeckt hat es gut:
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Nach der Ankunft in London und dem Erreichen der Parkposition machte sich nach Abstellen der Triebwerke ein Geräusch bemerkbar, dass ich so bisher in einem Flugzeug noch nicht wahrgenommen habe. Wir fühlten uns an eine Säge erinnert – eine Blattsäge dürfte es ganz gut treffen. Was es war weiß ich nicht, genauso wenig ist mir bekannt, ob es mit der darauf folgenden Borddurchsage zu tun hatte. Auf jeden Fall meldete sich eine der Flugbegleiterinnen mit den Worten: „Liebe Fluggäste, da ein Hydraulikproblem an der Maschine aufgetreten ist, können wir zur Zeit die vordere Tür nicht öffnen. Wir haben bereits einen Mechaniker bestellt, wissen jedoch nicht, wann dieser eintrifft. Zusätzlich haben wir eine Treppe angefordert, sodass Sie durch die hintere Tür aussteigen können. Allerdings kann es dauern, bis diese eintrifft. Setzen Sie sich nochmals auf ihren Sitzplatz, wir informieren Sie, sobald wir etwas Neues wissen!“
„Gut“, dachte ich, „solange wir in zwei Stunden in unserer Maschine nach JFK sitzen, ist alles in Ordnung.“
Das Ende vom Lied war – anders als die Durchsage es hätte Vermuten lassen – schnell gesungen. Nach knappen zehn Minuten des Däumchendrehens war der versprochene Mechaniker angekommen und hat die Vordertür von außen geöffnet.

Für uns war das der Startschuss zum Umsteige-(Halb)Marathon durch Heathrow – 90 Minuten lautet die hierfür anberaumte Zeit. Durch endlose Gänge, über endlose Rolltreppen, zum Bus von Terminal 1 zum Terminal 3, über weitere Rolltreppen und Aufzüge, die Sicherheitskontrolle und weitere Gänge. Im Tunnelblick. Doch Moment… was fällt mir da beim flüchtigen Blick auf das Vorfeld auf? (Stars und) Stripes auf einem schlanken Seitenleitwerk. Das kann nur Eines bedeuten: American Airlines hat sein frischgeborenes Riesenbaby vorbeigeschickt. Ein besserer Grund, die Kamera zu zücken, hätte nicht vorbeirollen können:
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Hach, was schön! Nur leider war sie erstens zu spät und zweitens am falschen Gate. Das nahm mir die bis hierher gehegte, leise Hoffnung, dass wir in den Genuss kommen würden, von diesem edlen Gefährt – oder eher Geflügel (?) – nach New York expediert zu werden. Da wurde nichts draus, auf uns wartete am Gate eine der alten Chromschüsseln für den folgenden Flug:

AA101
LHR-JFK
10:19-13:21 (ET 09:45-13:30)
N758AN (Boeing 777-200)

Vor das Boarding hat die Homeland Security jedoch schon am Abflughafen eine Reihe von Sicherheitsfragen gesetzt. Wir wurden vor dem Gate von den Passkontrolleuren an eine junge Dame verwiesen. Diese stellte uns folgende Fragen (Ich würde dieses Thema hier ja nicht breittreten, wenn mich die Frage nach dem Sinn nicht immer noch verfolgen würde. Eventuell gibt es ja jemanden, der es aufklären kann!?):

Womit verdienen sie Ihren Lebensunterhalt?
Wir sind Studenten!
(So weit, so gut. Die Frage wurde auch bei der letzten USA-Reise gestellt.)

Wo studieren Sie?
(Okay, kann man schon mal fragen.)

Wie heißt die Universität, an der Sie studieren?
(Langsam wird’s merkwürdig!)

Was studieren Sie dort?
(Sie macht nur ihren Job, nicht wundern…)

Wie heißt Ihr Professor?
(… vielleicht aber würde ihre Arbeitskraft woanders besser aufgehoben sein?)

Dabei beließ sie es und wir durften, nachdem sie uns einen Aufkleber von der Security auf die Pässe geklebt hatte, zum Gate vortreten. Mich treibt seitdem jedoch eine Frage um: „Um wie viel sind die USA durch diese Fragen sicherer geworden?“ Und mir ging ein Licht auf. Jay-Z muss die Sicherheitsvorkehrungen bei der Einreise in die USA gemeint haben, als er in seinem Lied ‚Empire State of Mind‘ sang: „Wenn ich es hier(her) [nach New York] geschafft habe, kann ich es überall(hin) schaffen.“ Nun gut, um es vorwegzunehmen: Insgesamt erschienen mir die Sicherheitsmaßnahmen – insbesondere am Flughafen in New York – etwas lockerer, als sie es noch vor gut zwei Jahren waren. Man ließ uns danach im Großen und Ganzen in Ruhe.

Zum Flug: die alten 200ER von American haben in der Economy-Class eine 2-5-2 Sitzkonfiguration. An und für sich erfreulich – gäbe es nicht ein paar Gelackmeierte, die in der Mitte sitzen dürfen. Und im Falle von fünf Sitzen ist diese Mitte wirklich mittiger als mittig! Einer der Glücklichen war ich auf Sitz 22E. Dumm gelaufen. Zum Glück dauert der Flug nur sieben Stunden.
Das Personal an Bord war gewohnt freundlich. Nach der ersten Getränkerunde gab es Mittagsessen. Zur Auswahl standen Hühnchen und Pasta. Ich wählte ersteres und bekam folgendes Tablett gereicht:
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Geschmacklich einmal mehr gut, ausreichend war es auch, sodass ich mich nach dem Essen zufrieden dem kleinen Bildschirm zuwenden konnte – womit wir beim größten Problem der American 777-200 wären. Es gibt zwar AVOD, zufriedenstellend ist dies aber in keinem Fall. Die Auswahl an Filmen und Serien war auf ein Minimum gestutzt und es gibt feste Anfangstermine hierfür. Entscheidet man sich für einen Film, hat man die Wahl, in eine bereits gestartete Vorführung einzusteigen und somit den Anfang zu verpassen, oder ein paar Minuten auf die nächste Vorführung zu warten. Für mich ist die Bordunterhaltung somit durchgefallen.
Vor dem nächsten Essen noch ein schnelles Foto von meinem Gefängnis… ähm Sitzplatz aus:
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Und dann kam auch schon die obligatorische AA-Pizza, die unverkennbar auf das Ende des Fluges hindeutet. Diesmal gab es eine Margherita mit etwas Grünzeug, die zwar etwas trocken und zäh war, aber trotzdem akzeptabel geschmeckt hat. Kaum war der Müll eingesammelt befanden wir uns schon im Anflug auf JFK. Erfreulicherweise hätte ich – ein Sitzplatz nahe eines Fensters vorausgesetzt – strahlenden Sonnenschein sehen können und so fiel unser Blick, nachdem wir nach dem Aussteigen viele fensterlose Gänge durchschritten hatten, durch klare Luft direkt auf das World Trade Center, das am Horizont die Lage Manhattans markierte.

Doch bevor wir persönlich in den Genuss der Sonne kommen konnten stand zunächst die Sicherheitskontrolle an. Ob unserer Ankunftszeit schwante mir diesbezüglich Böses, hatte ich doch bei der letzten Ankunft am JFK zu dieser Uhrzeit anderthalb Stunden in der Schlange verbracht. Dieses Mal lief es anders. Die Schlange war nicht im Ansatz so lang wie damals und wir wurden glücklicherweise zu den Ersten einer zweiten Schlange, da just zu dem Zeitpunkt, wo wir um die Ecke bogen, weitere Schalter geöffnet wurden. Nach einer viertel Stunde war der Drops gelutscht, die Koffer vom Band genommen und im nächstbesten gelben Taxi verstaut. Auf der Fahrt nach Manhattan gab es dann einen ersten Vorgeschmack auf das, was uns für den Großteil der nächsten acht Tage erwarten würde: Big Apple im Sonnenschein!
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Und so kam es, dass wir nicht einmal anderthalb Stunden nach der Landung in unserem Hotelzimmer saßen. Persönlicher Rekord – wahrscheinlich für die Ewigkeit!

Zum Thema Hotel gäbe es auch viel zu erzählen, ich schreibe an dieser Stelle aber nur die Kurzfassung. Ursprünglich hatten wir das Holiday Inn Express Manhattan West Side gebucht. Dieses befindet sich – welch Malheur – noch immer in Bau, sodass mich im Februar ein Anruf des Hotelmanagers ereilte. Er hat uns unserer Absprache folgend auf das Holiday Inn Manhattan 6th Avenue umgebucht. Man kann nicht behaupten, dass uns diese Umbuchung zum Nachteil gereichte, hatten wir so doch ein Zimmer im neunzehnten Stockwerk mit Blick auf das One World Trade Center und einer Toplage in der 26th Street. Und so sah unser ‚neues‘ Hotel aus:
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Schon kurz nach drei Uhr konnten wir also aufbrechen zu einer ersten Erkundungstour. Aus dem Hotel raus, etwa 50 Meter nach links und schon genügen die Bilder, um zu erklären, weshalb das Hotel eine Toplage hat:
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One WorldTrade Center überragt beim Blick von der 6thAvenue alles
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Unser Weg führte uns aber zunächst Richtung Norden.
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‚Bank of America‘ – Tower
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Glasfassaden soweit das Auge reicht – und das Empire State Building ist auch von der Partie
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Im Rockefeller Center war dann schnell unsere Destination für heute ausgemacht: Bill’s Bar & Burger. Hier versorgte man uns mit leckeren Burgern, Kartoffelecken und unserem USA-Premierenbier, schließlich haben wir die Schallmauer von 21 Lebensjahren inzwischen durchbrochen. Jetzt waren wir wirklich in den USA angekommen. Und es war viel zu gemütlich, als das dieser Tag noch für Größeres hätte bestimmt seien können.
Pünktlich zum Basketballspiel der Knicks waren wir an diesem Abend um halb Acht nach einigen Einkäufen wieder im Hotelzimmer. Nach knapp 22 Stunden auf den Beinen war der erste Tag damit beendet – diese 22 Stunden würden wir am Rückreisetag mit spielender Leichtigkeit überbieten.


Das Frühstück am nächsten Morgen nahmen wir bei Mc Donald’s ein. Prädikat: grenzwertig. Warum man einen Burger mit Spiegelei und Speck mit einem Brötchen mit Ahornsirupfüllung abrunden muss, kann mir wohl nur ein Amerikaner erklären…
Wie dem auch sei, unsere Geschmacksnerven haben dieses Attentat überlebt und wir hatten was im Magen, darauf kam es bei dem Abenteuer ja an. Frisch ‚gestärkt‘ machten wir wieder los zu einem mehr oder minder planlosen Zickzacklauf durch den Betonurwald. Schnell wurde uns klar: die Lage des Hotels entscheidet über das persönliche Bild einer Stadt – zumindest in Gotham City. Das Hotel, in dem ich im Jahre 2011 residierte, liegt in der 39., zwischen 8. und 9. Avenue. Unser jetziges liegt in der 26., zwischen 6. und 7. Avenue.
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Der obere rote Punkt markiert das neue, der untere das alte Hotel.

Es liegt also nicht viel zwischen beiden Standorten – 15 Blocks, etwa genau so viele gemütliche Gehminuten. Und trotzdem wähnt man sich in einer unbekannten Stadt… zumindest auf den ersten Blick. Beispiel gefällig? Das Flatiron Building. Eines der bekanntesten Bauten der Stadt, ein Wahrzeichen New Yorks. Und doch blieb es mir bei meinem ersten Gastspiel vorenthalten.
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Das Wetter war auf dem Bild leider missgelaunt, statt Sonne standen an diesem Vormittag Wolken auf dem Plan, die zu allem Überfluss kurzzeitig Schnee warfen. Das Bügeleisengebäude zeigte sich tags drauf in besserem Licht:
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Rechts ist übrigens die Fifth Avenue zu sehen, an deren Ende sich im Bild das neue, knapp 300 Meter hohe Four World Trade Center versteckt, links geht es den Broadway runter.

Wir dackelten an diesem Donnerstag jedoch in Richtung Norden, das Rockefeller Center als zentrale Anlaufstelle immer im Hinterkopf. Der Weg führte uns zum Times Square, wo man sich, wenn man erst einmal als Tourist enttarnt ist (wozu man bei unserem Anblick nun wirklich kein Genie sein musste), vor neuen Freunden kaum noch retten kann. Leute in bunten Jacken (von Busunternehmen), als Krümelmonster oder Super Mario Verkleidete, Fernsehshowticketverkäufer – sie alle wollen nur Eines: das Geld der Touristen. Wir brauchten eine ganze Zeit, bis wir uns einigermaßen hiergegen sensibilisiert hatten. Dazu gibt es nur ein Mittel: Blickkontakt vermeiden und nicht auf Ansprachen wie „Hey guys…!“, „Bus tours, guys!“ und Ähnliches reagieren. Das schont auf Dauer den Geldbeutel, die Nerven und das begrenzte Zeitkonto! Zur akuten Behandlung flüchteten wir vorerst mal in das Hard Rock Café.
Gut aufgewärmt schlichen wir uns dann gekonnt an dem Typen vorbei, der uns kurz vor dem Eingang abgefangen hatte und uns nach langen und zähen Verhandlungen einen – gemäß seinen Aussagen – überragenden Preis für Tickets für eine Fernsehshow angeboten hatte („I hate doing this but I’ll give you two for ten bucks“… wir hatten abgelehnt) hinaus auf den Times Square.
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Hauptattraktion waren drei Polizeibeamte auf ihren Ponys. Vielmehr dürften allerdings die Tiere selbst für die Entzückung gesorgt haben… wie dem auch sei, hier sind sie:
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Nach dem vorprogrammierten Abstecher zum Rockefeller Center – ich gehe sonst nie zu Starbucks, in New York hingegen nahezu täglich – ging‘s Richtung Grand Central Station. Auf dem Weg dorthin fiel dieser arme Herr ins Auge:
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Das Taxi schien verschnupft und (verglichen mit den Artgenossen im Hintergrund) leicht blass. Und auch der Fahrer hatte wohl angesichts der entgangenen Einnahmen die Farbe verloren! Dem nächsten erging es da deutlich besser. Er düste unbehelligt und leuchtend gelb die Park Avenue hoch:
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Im nächsten Motiv ist im Hintergrund bereits Grand Central zu sehen, während sich im Vordergrund ein alteingesessener Taxifahrer offensichtlich vom für die Park Avenue geradezu lächerlich geringen Verkehrsaufkommen unterfordert fühlt und während des Wendens ein Dokument studiert…
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In Grand Central sah es aus wie beim letzten Mal, allerdings trägt der Bahnhof zur Zeit anlässlich seines Jubiläums die Ziffern seines nicht mehr ganz jugendlichen Alters in den Fenstern:
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Spontan wurde dann unsere Route noch um das Chrysler Building erweitert, ein weiteres hinlänglich bekanntes Wahrzeichen New Yorks:
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Bei seiner Einweihung war das Gebäude mit seinen 319 Metern sogar für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt. Auffällig ist vor allem der Baustil mit seinen aufwändigen Verzierungen:
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Letzter Anlaufpunkt (bei Tageslicht) war an diesem Tag die Public Library.
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Nach Einbruch der Dunkelheit ging es noch einmal los Richtung Times Square…
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… und Radio City Music Hall, besonders bei Nacht ein beliebtes Fotomotiv:
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Der nächste Tag, also Freitag, war bereits vor Antritt der Reise verplant. Ich hatte uns Eintrittskarten für das 9/11-Memorial am World Trade Center besorgt. Diese sind kostenlos, aber für den Eintritt verpflichtend (auch direkt vor Ort erhältlich). Auf den Eintrittskarten ist ein Termin vermerkt, an den man sich grob halten soll – in unserem Fall zwölf Uhr mittags. Nach Frühstück im Hotel steuerten wir auf den Broadway zu, der direkt und quasi idiotensicher nach Lower Manhattan führt – wir haben es auf jeden Fall geschafft.
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Der Fußmarsch dauerte (mit Unterbrechungen für Fotos) etwa 1:15 Stunden. Auf dem Weg bin ich an diesem Motiv nicht vorbeigekommen:
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Interpretiert es selbst, wenn ihr mögt, ich bin raus – wobei anzumerken ist, dass in New York jeder Taxisuchende mit dieser Pose am Straßenrand steht. Ein Schelm, wem sich dabei böse Gedanken aufdrängen!
Bei diesem Foto von der nächsten Straßenecke gibt es nichts zu deuten, es ruft unmissverständlich: „Der Frühling ist in New York angekommen!“
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Und dann kamen wir pünktlich auf die Minute – wie sich das für gute Gäste gehört – am Memorial an:
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Und dieses gleicht – aus nachvollziehbaren Gründen – einem Hochsicherheitstrakt. Vor den Sicherheitskontrollen, die denen eines Flughafens in kaum etwas nachstehen, bilden sich regelmäßig lange Schlangen, in denen wir sicherlich gut 20 Minuten verbracht haben. Aber irgendwann hat man die Kontrollen gemeistert und wird belohnt mit einer ganzen Lastwagenladung voller Eindrücke. Zunächst gelangt man zu dem ersten großen Brunnen, die die Grundrisse der Twin Tower markieren und an deren Rändern die Namen aller Opfer von 9/11 eingraviert sind:
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Immer wieder sieht man unter den Namen solch tragische Vermerke wie den Folgenden:
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Dann steht man am Rande eines dieser schwarzen Brunnen, sieht die nicht enden wollende Aufzählung von getöteten Menschen und fühlt sich auf einmal ziemlich klein. Aber ein Blick nach oben zeigt gleichzeitig: Es geht weiter, es entsteht etwas Neues.
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Das One World Trade Center hat inzwischen fast seine volle Höhe erreicht, ein paar Segmente der Antenne fehlen noch. Das Glas an der Fassade war während unseres Aufenthaltes zu 90% fertiggestellt und Fortschritte sind täglich deutlich erkennbar. Für mich ist das Gebäude ohnehin ein besonderes, da ich es ja schon 2011 erlebt habe, als es noch in den Kinderschuhen steckte. Was sich an der Baustelle in der Zwischenzeit getan hat, ist für mich schier unfassbar. Inzwischen ist erkennbar, wie One World Trade Center im fertigen Zustand aussehen wird (und zwar ganz schön schön), von der für einen Osnabrücker irrwitzigen Höhe mal ganz zu schweigen.
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Und auch an Four World Trade Center sind die Bauarbeiten an der Fassade in den letzten Zügen.
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Die weiteren großen Wolkenkratzer des WTC-Komplexes warten vor Start der großen Bauaktivität noch auf Mieter.

Nach ausgiebiger Fototour über das Gelände brachen wir wieder auf Richtung Hudson.
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Ziel war die Staten Island Ferry, die im halbstündigen Takt kostenlos Manhattan mit Staten Island verbindet. Im Gegensatz zu 2011 hatten wir dieses Mal leider nicht das Glück, eine Fähre mit Aussendeck zu erwischen. So drängten wir uns mit all den anderen Touristen hinter eine zerkratzte und verdreckte Scheibe. Ärgerlich! Das Ergebnis kann sich dank Photoshop trotzdem ganz gut sehen lassen:
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Zurück in Manhattan liefen wir in Richtung Financial District. Auf dem Weg quert man den berühmten Bullen, den ich auf Grund des großen Besucherandrangs lediglich von einer eher ungünstig anmutenden Seite erwischt habe. Der Herr mit der abwehrenden Handhaltung wollte unbedingt auf mein Foto – eine andere Interpretation seines Sprints zum Allerwertesten des Tieres fällt mir nicht ein. Insofern gehe ich davon aus, dass er nichts dagegen einzuwenden hat, dass man ihn auf dem Foto erkennen kann:
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An der Trinity Church, die leider genau wie die St. Patrick’s Cathedrale komplett eingerüstet ist, bogen wir rechts ein in die Wall Street. Auch die hatte ich bei meinem ersten Aufenthalt in New York nicht auf dem Plan. Großartige Begeisterungsstürme löst das Zentrum des Börsenhandels auch nicht aus. Rein architektonisch relativ unscheinbar und – gemessen an den Erwartungen, die von Filmen und Fotos in mir geweckt wurden – geradezu klein. Alles in allem nett anzusehen, mehr aber auch nicht. Aber seht selbst:
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Noch ein Blick die Wall Street runter in Richtung verpackter Trinity Church:
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Da wir inzwischen schon wieder eine beachtliche Zeit auf den Füßen waren und die Sonne sich auch eher rar gemacht hatte, zog es uns in ein zuvor von mir entdecktes Pub in unmittelbarer Nähe zur Wall Street: der Dubliner. Der Dubliner ist in einer kleinen, mit Kopfsteinen gepflasterten Straße gelegen, neben etlichen Restaurants, Cafés und kleinen Bars.
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Der eingezeichnete Weg führt von der Wall Street Richtung Dubliner.

Im Sommer kann man hier gemütlich draußen sitzen und einen der ruhigeren Orte New Yorks genießen. Wir verlegten dies angesichts des kühlen Wetters lieber nach innen.
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Und das war dann auch schon der letzte Programmpunkt des Freitags. Vor uns lag von hier an noch der Fußmarsch zurück zum Hotel. Auf diesem Weg gelang es uns, eine weitere Rekordverdächtige Serie hinzulegen: Wir suchten von der ersten nummerierten Straße an einen Mc Donald’s, liefen Zickzack um den Broadway – vergeblich. Erst in der 19. Straße fanden wir eines der gelb-roten Schnellrestaurants. 18 New Yorker Blocks, kein Mc Donald’s. Wahnsinn!


Der Plan für den nächsten Vormittag war noch am Abend schnell gemacht: Empire State Building, wenn das Wetter passt. Es passte. Und zwar besser, als erhofft! Kaum eine Wolke am Himmel und eine perfekte Sicht machten das Klingeln des Weckers erträglicher. Duschen, Frühstücken und hoch da. Ansonsten ist alles über das Empire State Building gesagt. Es ist schön, es ist ein Wahrzeichen und es bietet einen der besten Ausblicke auf die Stadt schlechthin:
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Das ist die fotografische Kurzfassung des Blicks nach Süden.

Der Weg nach oben war übrigens relativ schnell gemacht… ich denke wir dürften ihn in einer knappen Stunde hinter uns gebracht haben. Auf der Aussichtsetage war es dem Wetter entsprechend voll und auch diesmal wehte wieder ein Wind, der alles mitnimmt, was nicht festgehalten wird. Das Meiste wird glücklicherweise aber festgehalten. Fotos von der windigen Seite gibt es natürlich auch:
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Die einhellige Meinung derer, die die Bilder zum ersten Mal sehen, ist, dass nach dem Blick nach Süden im Norden nicht mehr sonderlich viel folgen könne. Weit gefehlt! Vom Standpunkt des Empire State Building erstreckt sich der Blick von der Gegend um Times Square und Rockefeller Center, über den Central Park, Harlem und die Bronx bis nach Connecticut. Und alles ist bebaut. Wahnsinn!

Nach vier Runden um die Spitze des Gebäudes reihten wir uns wieder in die Schlange ein, die sich inzwischen auch auf dem Weg nach unten gebildet hatte. Mit aktivierten Schutzschilden vorbei an den zahlreichen Citypass-Verkäufern hielten wir einmal mehr zunächst auf das Rockefeller Center zu. Auf dem Weg präsentierte sich die Public Library beim Sonnenbad:
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Die Eisfläche vor dem Rockefeller Center, von der ich dachte, dass sie nur um Weihnachten genutzt wird, war noch bis Anfang April aufgebaut und bei dem Wetter an diesem Samstag gut besucht. Wir beließen es beim Zuschauen – gebrochene Knochen beim USA-Urlaub müssen nicht sein.
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Unter den Flaggen, die um den Rockefeller Plaza herum aufgebaut sind, findet sich auch das nordkoreanische Banner wieder:
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Direkt auf der anderen Seite der Fifth Avenue steht die St. Patrick’s Cathedrale, die – wie bereits erwähnt – komplett eingerüstet war. Sehr ärgerlich, ein schönes Motiv weniger… beziehungsweise anders, ich präferiere allerdings die stahlskelettfreie Version.
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Nach einem Besuch bei der Kaffeerösterei unserer Wahl im Untergeschoss des höchsten Gebäudes des Komplexes stand auch noch der Central Park auf unserer Agenda. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kurzen Abstecher durch den Trump Tower. Dessen komplette Fassade ist schwarz, innen hat man eine ähnlich dezente Farbwahl getroffen:
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Diese Lobby ist total verrückt. Goldene Wände, goldene Spiegel, goldene Geländer, goldene Rolltreppen und überhaupt alles golden, was golden sein kann. Man setzt hier schon sehr auf Zurückhaltung und zeigt nur ungerne, was man hat.

Geblendet ging es weiter zur grünen Lunge der Metropole. An deren südlichem Ende hat sich seit meinem Besuch 2011 viel getan. Es entstehen zurzeit zwei gigantische Wohngebäude in der 57. Straße, zwischen Park Avenue und siebter Avenue. Eines der Gebäude, das One 57, hat seine endgültige Höhe von 307 Metern bereits erreicht:
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Die Bauarbeiten sind – wie unschwer zu erkennen ist – aber noch nicht abgeschlossen.
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Sollte hier jemand Interesse an einer geräumigen Immobilie haben: die oberen Stockwerke mit Blick auf den Central Park, vier Schlafzimmern mit vier Bädern, Küche, Wohnzimmer und Diele sind für knappe 100 Millionen Dollar zu haben. Wertsteigerung garantiert!

Hat man es mit dem Einzug nicht gar so eilig, kann man auch auf die Einweihung von 432 Park warten. Dann wohnt man wohl im exklusivsten Häuschen, das New York zu bieten hat. Die Lage ist – wenn man davon überhaupt sprechen kann – noch besser, als die von One 57. 432 Park ist ebenfalls in der 57. Straße, liegt aber etwas weiter östlich an der Park Avenue, die auf dieser Höhe bekannt ist für die größte Milliardärsdichte der Welt. Man muss also nicht davon ausgehen, dass einem nächtens der Mini vor der Tür geklaut wird. Wie gesagt: es dauert noch, bis es bezugsfertig ist:
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Erwähnenswert ist an diesem Gebäude, dass es nach Fertigstellung der Wolkenkratzer mit der Höchsten Dachhöhe New Yorks sein wird – 432 Meter. Dann wird es die Dachkante des One World Trade Center nämlich um stolze neun Meter übertrumpfen!

Für uns ging es von hier an wieder südlich Richtung Hotel, vorbei am Times Square, wo das bunte Bild von diesem noch bunteren Bus abgerundet wurde:
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Direkt neben unserer Burger-Basis unweit unseres Hotel wurde inzwischen auch der Frühling eingeläutet – mit duftenden Blumen. An wirklich jeder Straßenecke zeigten die Blumenhändler von nun an, was sie auf Lager haben. Sehr nett anzusehen:
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Damit stand der Sonntag ins Haus, der am Abend dank des anhaltend schönen Wetters mit einem Highlight glänzte. Am Vormittag stand aber erst einmal ein weiterer Fußmarsch – bis auf die Taxifahrten vom und zum Flughafen machten wir alles zu Fuß – zum United Nations Headquarter an.
Dort wollten wir uns zunächst mal vergewissern, dass die amerikanische Abrüstung nach Plan verläuft. Und siehe da, es sind Fortschritte zu erkennen: eine unschädlich gemachte Waffe.
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Ansonsten war dieser Programmpunkt eher eine Enttäuschung. Man schien Waschtag zu haben, es war keine einzige Fahne gehisst. Ärgerlich – ein bisschen mehr Farbe hätte dem Bild gut getan:
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Halb verrichteter Dinge zogen wir also wieder von dannen, Ziel: Penn Station. Hier hatten wir uns mit einer amerikanischen Freundin meines Kumpels verabredet, die auf der Durchreise durch New York war. Es folgte eine laaaaaaange Kaffeepause im Rockefeller Center mit anschließendem Pizzaessen.
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Ich springe also direkt wieder auf den Abend, welcher oben angekündigtes Highlight aus dem Ärmel schüttelte. Der Himmel war inzwischen zwar etwas bedeckt, aber es regnete erstens nicht und war zweitens nicht übermäßig kalt und so quälten wir uns nach kurzer Pause im Hotel wieder in die Schuhe und machten uns auf zum Rockefeller Center – nicht etwa, um Kaffee zu trinken, sondern um auf die 259 Meter hohe Aussichtsterrasse zu fahren. Diese Idee hatten wir nicht exklusiv und so reihten wir uns erst in die Schlange an der Kasse ein, warteten dann etwa 20 Minuten auf unsere Eintrittszeit und schlossen uns dann der Schlange vor den Aufzügen an. Insgesamt ging aber auch diese Auffahrt relativ schnell vorüber. So war der Himmel noch immer nicht komplett dunkel, als wir auf die oberste Etage der Aussichtsplattformen traten. Ein spektakulärer Sonnenuntergang, wie ich ihn noch beim ersten Besuch erlebt habe, war wegen der aufgezogenen Bewölkung trotzdem nicht zu erwarten. Das Ergebnis der Aktion sieht also diesmal wie folgt aus: Bild

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Wie an dem letzten Bild schon zu erkennen, war auch an diesem Tag das unfassbar hohe Flugaufkommen um New York wieder besonders auffällig – der Querbalken des Kreuzes des Wolkenkratzers in der rechten Bildmitte ist nämlich ein vorbeifliegendes Flugzeug. Als wir so dort oben standen, haben wir uns mal den Spaß gemacht, die Lichtpunkte am Himmel durchzuzählen und sind auf mindestens 23 Maschinen auf einmal gekommen. Das nenne ich ambitioniert!
Eines hat sich definitiv bewahrheitet: die Aussichtsterrasse des Rockefeller Center ist ein absoluten Muss für New York – Reisende!


Die Geschichte des nächsten Tages ist schnell erzählt: Aufwachen, Vorhang aufmachen, angesichts des strömenden Regens schnell wieder zumachen, unmotiviert durchs Internet surfen, irgendwann der Stimme im Kopf nachgeben, die sagt, dass man nicht den ganzen Tag im Zimmer rumhocken kann, wenn man in New York ist und dann doch mal einen Fuß vor die Tür setzen.
Unser Weg führte uns am Kreuzfahrtterminal vorbei kurz mal zum USS Intrepid Sea, Air & Space Museum:
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Danach waren wir nass, meine Kamera war nass und die Motivation war auch vom Regen durchtränkt und wir flüchteten uns ins Rockefeller Center und den NBA Store, um wenigstens irgendetwas gemacht zu haben. Irgendwann ging es wieder ins Hotel, Sport gucken… was will man machen!? Wir sahen diesen Tag als Regeneration für den Halbmarathon, der uns am nächsten Tag bevorstand. Aber davor gibt es noch ein Bild aus unserem Zimmer im 19. Stock:
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Über Nacht hat das Wetter dann wohl entschieden, dass es unseren selbstbemitleidenden Anblick nicht mehr ertragen möchte und schickte uns eine gehörige Portion Sonne. Und so machten wir uns auf den Weg zu einem Programmpunkt, der absolut nicht fehlen durfte. Es ging wieder Richtung Süden. Vorbei am Washington Square Park…
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… mit seinem Triumphbogen…
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… durch Chinatown…
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… und vorbei an den Gerichtsgebäuden…
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… zum Woolworthbuilding:
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Von hier aus kann man den Fußgängerweg über die Brooklyn Bridge erreichen. Also gingen wir etwa ein Viertel dieses Weges und erhaschten schon einmal einen Blick auf die Skyline:
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Den ganzen Weg wollten wir uns aber für den Abend aufheben. Als nächstes Stand nämlich Fußball auf dem Plan. Deutschland spielte an diesem Tag gegen Kasachstan und ich habe schon vor Jahren eine Fußballkneipe in Midtown ausgemacht, der wir einen Besuch abstatten wollten. Dorthin liefen wir wieder den Broadway hoch bis zur elften Straße und kehrten – schon komplett kaputt von der Lauferei – ins Nevada Smiths ein. In dieser Kneipe hängen 12 Flachbildschirme, auf denen alle erdenklichen Fußballpartien aus aller Welt gezeigt werden. Wir machten es uns mit einem kühlen ‚Brooklyn Lager‘ gemütlich… bis die Südamerikagruppe angepfiffen und das Nevada Smiths von emotionalen Venezuelanern, Bolivianern und Argentiniern überrannt wurde. Es war rappelvoll, an ein Durchkommen zur Theke war nicht mehr zu denken – geschweige denn an ein Zurückkommen von der Theke mit zwei vollen Bechern – und so quetschten wir uns nach Abpfiff unseres Spiels durch die Massen nach draußen. Fazit: super Stimmung in einem sehr coolen, aber auch komplett überfüllten Laden!

Wir also wieder los zur Brooklyn Bridge:
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Auf der anderen Seite der Brücke – schon fast unterhalb der Manhattan Bridge – liegt ein immer weiter wachsender Park direkt am East River, von wo aus man einen traumhaften Blick auf die Skyline Manhattans hat. Inzwischen scheint man in New York auf die Idee gekommen zu sein, dass der lange Zeit brachliegende Uferabschnitt an dieser Stelle viel nicht ausgeschöpftes Potential birgt. Und so werden immer größere Teile des Hudsonufers rund um die Brooklyn Bridge zu einem schönen Park aufgemöbelt, mit vielen Sport- und Freizeitangeboten. Eindeutig eine gute Entwicklung! Aber nun zurück zu dem Blick auf die Skyline, dem eigentlichen Grund unseres Besuches:
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Die Wolken, die an diesem Abend über Midtown gut sichtbar für Regen sorgten, lieferten einen grandiosen Hintergrund für Bilder mit untergehender Sonne. Bis das Licht richtig gut wurde, vertrieb ich mir die Zeit mit dem Versuch, mich mit Hilfe des Zwei-Sekunden-Selbstauslösers selbst ins Kunstwerk einzubinden – leider war ich immer ein bisschen langsam. Aber seht selbst:
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Und dann war er gekommen, der Zeitpunkt mit dem richtigen Licht und den richtigen Wolken. Einfach gut:
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Wir gingen dann noch ein wenig das Ufer entlang in Richtung Süden…
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… zurück über die Brücke nach Manhattan…
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… und mit kurzem Abstecher zum Staten Island Ferry – Terminal zum World Trade Center:
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Dann stand uns als Finale noch der Rückweg bevor. Als wir gegen Viertel nach Elf von unserem Langstreckenrennen schwer gezeichnet in die Lobby des Hotels humpelten, dürften wir wohl ein ziemlich abgekämpftes Bild abgegeben haben. Aber es hatte sich gelohnt. Wir hatten an diesem Tag viel von New York gesehen und eine ordentliche Portion Glück mit dem Wetter gehabt… was will man mehr?
Ich habe mal unseren Weg in eine Karte eingezeichnet. Der rote Punkt markiert unser Hotel, der blaue die Kneipe, der schwarze den Brooklyn Bridge Park und der gelbe mit schwarzer Mitte das Staten Island Ferry – Terminal:
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Google und ich sind der Meinung, dass die Bezeichnung Halbmarathon für diese Wegstrecke eher unter-, denn übertrieben ist.
An diesem Abend stellten wir übrigens – wie ich ganz am Anfang mal erwähnte – fest, dass auch New York manchmal kurz einschlummert. Wir schleppten uns zurück zum Hotel und durchquerten hierbei ganze Blöcke, in denen uns kein Mensch und kein Auto begegneten. Wahrscheinlich war die Stadt noch nicht ganz aus der Wintermüdigkeit heraus…


Zum Abschluss stand nun auch schon der Mittwoch ins Haus, seines Zeichens der letzte Tag unseres Aufenthaltes. Das Hotelzimmer musste bis 12 Uhr geräumt sein, die Koffer waren schnell versorgt und wir konnten uns aufmachen zum letzten Gang durch den Beton-Urwald. Es war an diesem Tag nicht nur sonnig, sondern dank der Sonne auch richtiggehend warm. Wir fanden ein Plätzchen auf der roten Treppe am Times Square und beschränkten uns weitestgehend darauf, einfach nur zu sitzen und hier und da ein Foto für andere Leute zu schießen. Ein letztes Mal rafften wir uns dann auf, um dem Rockefeller Center vorerst Lebewohl zu sagen. Die dazugehörigen Fotos sehen so aus:
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Bevor ich nun noch kurz zu der Rückreise komme, will ich zwei andere Dinge zeigen. Zum einen wäre da die amerikanische Schuldenuhr, viermal im 20-Sekunden-Takt fotografiert:
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Tja… das bedarf wohl keiner Worte!

Zum anderen habe ich noch eine kleine Serie mit dem Namen „Entspanntes Arbeiten made in New York“ vorbereitet.
Den Anfang macht ein eher moderater Job. Wer einigermaßen schwindelfrei ist und den Sicherungsseilen vertraut, kann es in dieser Gondel wohl zur Not auch noch aushalten:
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Fensterputzer am Financial Center.

Einen gewissen Hang zum Nervenkitzel sollte man wohl für diese Arbeit mitbringen:
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Arbeiter am World Trade Center in grob geschätzten 40-50 Metern Höhe.

Den Vogel abgeschossen hat aber der folgende Herr. Als ich eines Morgens aus dem Hotelzimmer schaute fiel er mir ins Auge. Er und seine Kollegen waren dabei, Fenster am Haus gegenüber auszuwechseln. Während seine Kollegen die ausgebauten Fenster nach unten trugen, stieg er – ohne Sicherung (!!) – auf die Fensterbank des zehnten Stockwerks und fing an, Holzlatten an die Rahmen zu schrauben. Mein Gedanke war: „Wenn Du jetzt einen falschen Schritt machst, habe ich mein Leben lang ein Trauma.“ Er machte glücklicherweise keinen falschen Schritt! Voílà:
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Und ein kurzer abschließender Blick auf die Rückreise:
Das Taxi brachte uns direkt bis zum Check-In von British Airways. Die Sicherheitskontrolle mit Körperscanner (den wir in London später nochmals antrafen) war schnell durchlaufen und das Essen bei Mc Donald’s schnell bestellt. Im Fernsehen lief das Spiel der Bulls gegen die Heat, deren rekordverdächtige Siegesserie an diesem Abend beendet wurde. So verging auch unsere recht lange Wartezeit bis zum Abflug folgenden Fluges:

BA182
JFK-LHR
00:12-10:53 (ET 23:55-10:50)
G-YMMN (Boeing 777-200)

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Notfoto von der Skyline um Mitternacht.

Das Warten auf den späten Flug zahlte sich spätestens mit Blick auf die Auslastung aus. War der Hinflug noch zum Brechen voll, war im Rückflug etwa jeder zweite Sitz frei. Ich hatte einen Platz am Fenster ergattert, neben mir war ein freier Sitz und daneben saß mein Kumpel am Gang. Die Beinfreiheit war gut, bei mir noch dadurch vergrößert, dass die Sitze in der Maschine nur drei Füße haben und vor meinem Platz nichts war außer viel Luft – herrlich. Das IFE (AVOD) von British ist deutlich umfangreicher und schneller als das von American. Die Bildschirme waren allerdings die Gleichen.
Nach dem Start gab es ein Abendessen (in meinem Fall Curry Chicken) und danach einen Tee. Vor der Landung gab’s einen Muffin und Getränke. Alles bestens, top Service.
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Früh morgens, irgendwo über dem Atlantik.

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Unsere Maschine in Heathrow.

Es folgte der Umsteigewahnsinn in Heathrow und der letzte Flug:

BA940
LHR-DUS
13:29-15:33 (ET 13:10-15:30)
G-DBCG (A319-100)

Der Service bestand aus einer Getränkerunde und einem Snack. Die Sitze waren bequem und auch der Sitzabstand passte wieder einmal!

Und weil ich es anfangs angedeutet hatte: das Licht machte ich an diesem Abend nach immerhin 35 Stunden und 17 Minuten aus. Gute Nacht!

Zum Schluss sei gesagt: Die Reise nach New York hat sich mal wieder in vollem Maße ausgezahlt. Die Stadt ist einfach der Hammer. Sofern möglich soll dies nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein!


Besten Dank für’s Lesen! Ich hoffe, es hat Spaß gemacht – und ich hoffe, dass die Bilder unter der Komprimierung nicht zu sehr gelitten haben.
Zuletzt geändert von osna am 13. Apr 2013, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß, Jonas.
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von Anzeige » 12. Apr 2013, 17:28

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Re: Eine Woche 'Big Apple'

Beitragvon B777 » 12. Apr 2013, 20:45

Alles bestens, TOP und vielen Dank!
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