Teil 2: Vancouver, Whistler und Umgebung




Reiseberichte mit oder ohne Flug. Keine Spottingtrips!

Teil 2: Vancouver, Whistler und Umgebung

Beitragvon osna » 6. Apr 2011, 14:25

Und auf geht’s zu Destination Nummer drei der Reise: Vancouver.
Dorthin bringen würde uns Air Canada via Montréal. Und so komme ich ohne große Umwege zum ersten Flug des Tages:

UA7444
IAD-YUL
08:30-10:00 (08:30-09:30)
13. März 2011
N159GJ (CRJ-700)
opb United Express/Go Jet

Eigentlich war es auf Grund der im vorangegangenen Bericht bereits erwähnten Zeitumstellung noch 07:30 Uhr. Washington machte uns den Abschied insofern deutlich schwieriger, als dass hier am Tag der Abreise (wir schreiben inzwischen Sonntag, den 13. März, also Tag eins der zweiten Woche der Reise) strahlender Sonnenschein das Bild bestimmte. Die Aussicht auf ähnlich schönes Wetter im circa 4000 Kilometer entfernten Vancouver stand nicht sonderlich gut und so wäre ein weiterer Tag in Washington ein nettes Gedankenspiel gewesen.
Aber gut: das Boarden begann überpünktlich. Die zwei Flugbegleiterinnen begrüßten uns betont freundlich und eine der beiden eröffnete uns, dass man sich nicht auf seinen auf der Bordkarte ausgewiesenen Platz begeben, sondern einen Platz möglichst weit vorne im Flugzeug einnehmen sollte. Begründung: Viel Gepäck im Bauch. „Gut“, dachte ich, sie wird schon wissen, wovon sie redet. Da dies allerdings der Tag der kleinen Reisegruppen zu sein schien, deren einstündige Trennung auf diesem kurzen Flug beim besten Willen nicht denkbar war, ergaben sich durch die lustig durcheinander gewürfelten Platzwahlen ein paar Irritationen, die vor dem Start ausgeräumt werden mussten.
Ohne Partei ergreifen zu wollen wage ich die Behauptung, dass die erwähnte FB die liebste war, mit der ich bisher je geflogen bin. Sogar Fotografieren war erlaubt. Mehr noch: als ich sie vorsichtshalber um Erlaubnis bat, bevor ich die Kamera auspackte, sagte sie mit leicht verdutztem Blick: „Klar! Warum nicht?!?“. Spätestens jetzt hatte sie mein Herz erobert und so entstand etwas auf dieser Reise leider sehr Seltenes: ein Foto einer Flugzeugkabine!

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Der Service war wiederrum Standard, Kaffee oder/und kalte Getränke, eine Tüte Erdnüsse für jeden – das langt! Der Sitzkomfort in der Maschine war – wie ich es von den großen CRJ’s gewohnt bin – gut und auch die Beinfreiheit wusste zu überzeugen. Alles in allem ein sehr angenehmer kurzer Flug.

Was folgte war weniger angenehm: über viereinhalb stündiges Warten auf den Weiterflug nach Vancouver. Zum Glück bot die Einreisekontrolle ein wenig (wenn auch recht humorbefreiten) Zeitvertreib und auch das Kostenlose W-Lan verfehlte seine Wirkung nicht. Aber trotzdem hätte man die Zeit deutlich sinnvoller verbringen können. Grund für die lange Wartezeit war eine Umbuchung, die Air Canada vorgenommen hatte. So wurde unser erster Flug um mehr als zwei Stunden vorgezogen. Danke für Nichts!
Aber irgendwann ging auch diese Geduldsprobe vorüber und es ging weiter mit folgendem Flug:

AC183
YUL-YVR
14:05-16:30 (14:10-16:25)
13. März 2011
C-FGYS (Airbus A320-200)

Beim Einsteigen bot sich mir zunächst ein für mich überraschendes Bild: Das IFE wartete doch tatsächlich mit AVoD auf – oder anders gesagt: ich hatte meinen eigenen Bildschirm und die Kontrolle über selbigen. Das hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. Dankbar war ich trotzdem, immerhin sollte dieser Flug über fünf Stunden dauern.
Auch diesmal ging es wieder sehr pünktlich los. Der Service begann umgehend nach Erlöschen der Anschnallzeichen. Zur Wahl standen standardgemäß Chicken und Pasta mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass das Hühnchen heute mit Reis – statt mit Kartoffelpüree – serviert wurde. Zu trinken gab es ebenfalls genügend, dringend abraten würde ich aber jedem von dem Wasser, dass während des Fluges immer wieder angeboten wird, da auch in Kanada viel Chlor im Trinkwasser ist. Auf Grund von immer wieder auftretenden Turbulenzen musste der Service des Öfteren unterbrochen werden, was zwar dezent nervig war, wohl aber niemandem zur Last gelegt werden kann. Das Personal war recht freundlich aber auch sehr distanziert und etwas steif. Die Sitze waren für diese Flugzeit erstaunlich bequem, nur der Sitzabstand hätte für meinen Geschamck etwas ausgiebiger sein können!

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In Vancouver angekommen erwartete uns wie befürchtet ziemliches Dreckswetter, dass sich laut Voraussage die nächsten Tage auch nicht ändern sollte. Mit einem (in Vancouver sehr weit verbreiteten) umweltfreundlichen Hybrid-Taxi ließen wir uns zum „Best Western Vancouver Downtown“ bringen. Das Hotel liegt südlich der Innenstadt etwa 15 Gehminuten vom Hafen entfernt. Auf Ebene der Lobby ist ein Restaurant, das am heutigen und auch den folgenden Abenden zum Ort unseres Frühstücks und unseres Abendessens auserkoren wurde. Außer dem Restaurantbesuch und einem kurzen Abstecher in den Supermarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag an diesem ersten Abend in Vancouver in Anbetracht des starken Dauerregens nicht mehr wirklich viel drin. Und so ging es mit der Hoffnung auf Wetterbesserung verhältnismäßig früh ins Bett.
Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen verriet, dass das Wetter zwar längst nicht gut aber immerhin deutlich besser war, als Tags zuvor. Und so führte unser Weg uns nach dem Frühstück direkt Richtung Innenstadt. Einen wirklichen Plan gab es nicht, die Entwicklung des Wetters würde die entscheidende Rolle spielen. Und so flüchteten wir zunächst vor einem weiteren Regenschauer in eines der zahlreich vorhandenen Starbucks-Cafés. Nach dem Schauer hellte es draußen nach einigem Warten deutlich auf und wir begaben uns Richtung Touristeninformation. Da das Interesse an einem Spaziergang durch die Stadt sich in einem sehr begrenzten Maße hielt, fiel die Entscheidung darauf, sich in Vancouver größtenteils auf den Hafen und den Stanley-Park zu beschränken. Zur besseren Übersicht gibt es an dieser Stelle direkt ein Bild, das ich kurz nach dem Start unseres Weiterfluges nach Hong Kong aufgenommen habe.

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Zu sehen sind auf dem Bild Vancouver Downtown (rechts) – unser Hotel lag auf Höhe der zwei Brücken im rechten Teil des Bildes – der Stanley-Park (die Halbinsel in der Bildmitte) und Northern-Vancouver (oben, mittig). Der Fuß- und Radweg um den Stanley-Park ist knapp über acht Kilometer lang und bietet unter Anderem schöne Sicht auf die Skyline Vancouvers…

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…die Lions Gate Bridge, die Downtown Vancouver mit Northern- und Western-Vancouver verbindet…

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(So geht Treibholz am Ozean!)

… und den Pazifischen Ozean.

In dem Park sind zu Ehren der Ureinwohnerstämme außerdem Totenpfähle errichtet worden, die heute vor allem als Touristenattraktion dienen und von dem ein oder anderen asiatischen Touribus belagert werden. Und natürlich war auch ich nicht verlegen, mich diesem Hype für ein paar Fotos hinzugeben!

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Überwiegender Teil des Stanley-Parks ist aber – wie auf dem Bild oben zu sehen – natürlich Wald. Und der ist wirklich der Hammer. Wenn man es nicht besser wüsste, wäre man der Meinung, man befinde sich in Mitten eines fast unberührten, wilden Urwaldes. Und in der Tat wird die Natur sich hier zu einem großen Teil sich selbst überlassen, es gibt wilde Bieber und – wie auch schon in New York und Washington – viele Eichhörnchen.

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Und so kehrten wir auch am zweiten Tag in den Park zurück.
Allerdings stoppte uns hier gegen Mittag starker Regen, der dummerweise zwar ein-, danach aber nicht mehr aussetze. Und so wurde eine große Shoppingmall für ein bis zwei Stunden zu unserem Zufluchtsort, damit der Tag immerhin nicht ganz vor die Hunde ging.

Trotzdem gibt es natürlich aber auch noch Bilder vom Hafen mitsamt des Wasserflugzeugterminals. Anfagen möchte ich mit dem Convention-Center, dem wohl markantesten Punkt am Hafen.

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Darauf folgt, wenn man in westliche Richtung läuft, recht schnell der besagte „Flughafen“ mit dem Platzhirschen Harbour Air und der weniger stark vertretenen West Coast Air. Erstaunlicherweise waren die Flugzeuge auch bei den nicht gerade überzeugenden Wetterverhältnissen recht gut frequentiert.

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Wenn man dann weiter in Richtung des Stanley-Parks läuft passiert man allerhand stattlicher Yachten…

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… und die „Dead Man’s Isle“, auf denen – soweit ich informiert bin – Ureinwohner begraben wurden.

Auch auf die Gefahr hin, dass mir die Chronologie dieses Berichts nun komplett außer Kontrolle gerät, springe ich nochmal auf den Vormittag des zweiten Tages. Dort nämlich mieteten wir uns für die kommenden Tage ein Auto, um dem bei dem unschönen Wetter sehr trostlosen Vancouver zu entfliehen. Und so ging es am Mittwochvormittag mit einem roten Toyota Corolla (Hertz) los in Richtung Hope, einem ca. 100 Kilometer östlich von Vancouver, nahe der amerikanischen Grenze gelegenen kleinen Örtchens, das an einen Nationalpark angrenzt.

Auto.
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Und die Hauptstraße von Hope.

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Da mir in Anbetracht der ausgestorbenen Straßen in dieser Region aber eher nach einem der Jahreszeit angepassteren Ausflugsziel war, entschieden wir uns gegen die Weiterfahrt in den Nationalpark und für die grobe Richtung Whistler.
Von Hope führte unsere Route also über den Trans-Canada-Highway…

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..Richtung des kleinen Örtchen Lytton, wo wir abbogen auf den Lytton-Lillooet-Highway. Dieser liegt zum großen Teil an steilen Felswänden und in stark lawinengefährdetem Gebiet. Fast durchgängig gilt die Warnung, nicht anzuhalten, da jederzeit die Gefahr von Steinschlag droht. Und so konzentrierte ich mich die nächsten 60 Kilometer mehr aufs zügige Fahren denn auf Fotoaufnahmen. Die Natur in dieser Gegend ist unfassbar unwirklich. größtenteils wähnt man sich nicht in Kanada, sondern in einer abgelegenen Steinwüste in Südamerika. Soweit das Auge reicht sind nur Steine, verdorrtes Gras und Schneebedeckte, teils über 4000 Meter hoheBerge zu erblicken. Erst in Lillooet ist die Gefahr von Steinschlägen vorerst vorbei. Stattdessen sinkt das Thermometer innerhalb weniger Kilometer von 12-13°C auf unter null. In Lillooet biegt man auf dann auf die Duff Lake Road, die einen dann recht schnell auf eine beträchtliche Höhe bringt. Oberhalb von Lillooet liegt der Seton Lake, wo ich folgendes Foto aufnehmen konnte.

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Der Regen, der hier fiel, sollte schnell in Schnee übergehen und so fuhren wir die nächsten 65 Kilometer durch tiefsten Winter und teils dichten Schneefall – Anzeichen also, dass wir Whistler immer näher kamen!

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Irgendwann geht die Duffy-Lake-Road in den Sea-to-Sky – Highway über, der Vancouver mit dieser Region verbindet und Man erreicht das Örtchen Pemberton, von wo aus es nur noch gute zehn Kilometer bis Whistler sind.
Dort angekommen fanden wir recht schnell, was wir suchten: ein Holiday Inn. Dieses hatte genügen Zimmer frei und so war die Unterkunft für die folgenden drei Nächte gefunden.

Und jetzt gibt es einfach ein paar Bilder aus Whistler:

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Da am nächsten Tag die Sonne schien (wie wir erfuhren zum ersten Mal seit geraumer Zeit) folgten wir einem Tipp der netten Dame an der Rezeption und begaben uns zu den Skiliften und Gondeln. Von hier aus kann man auf den Berg fahren, wo man wiederrum von einer weltrekordhaltenden Seilbahn über ein Tal auf den gegenüberliegenden Berg gebracht wird. Und die Weltrekorde, die diese Seilbahn (heißt Peak2Peak) hält, sind in der Tat einfach einfach Wahnsinn! Sie ist die längste Freitragende Bahn der Welt (3024 Meter zwischen zwei Trägern) und die höchste ihres Typs (436 Meter über dem Boden). Beim ersten Blick kann einem da schon anders werden. Aber die Fahrt hat richtig Spaß gemacht und sich definitiv gelohnt.

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Ansonsten bleibt zu sagen, dass das Skigebiet in Whistler unglaublich riesig ist und für jeden Skisporttyp schier unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Und bei schönem Wetter ist die Gegend auch landschaftlich sehr reizvoll!
Am Freitag setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren den Sea-to-Sky – Highway wieder Richtung Vancouver, da hier unter Anderem der olympische Park liegt, der im Januar/Februar 2010 bekanntlich als Austragungsort der olympischen Winterspiele diente.

Das Biathlon Stadion:
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Die Skisprungschanzen:
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Und ein kleiner Eindruck: die Schneehöhe war mit knapp vier Metern angegeben!
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Ansonsten sind an dem Highway einige nette Aussichtspunkte angelegt.

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In Squamish kehrten wir dann um, da wir diese Route ja am nächsten Tag auf dem Weg zum Flughafen nochmal abfahren würden.
(Kleiner Tipp für alle, die irgendwann mal in Whistler logieren werden: der Mongolische Grill und die Spaghetti-Factory machen sehr gutes (und im Falle der Spaghetti-Factory auch günstiges) Essen!)

So. Und das war es auch schon aus Kanada. Am Tag der Abreise schneite (Whistler) bzw. regnete (Vancouver) es wieder, weshalb es auch schnurstracks ohne Fotos zurück Richtung Flughafen ging.

Ich hoffe, dass auch dieser Teil des Berichts wieder zusagt! Der letzte Teil aus Hong Kong(nochmals mit fotografischen Leckerbissen!) folgt morgen.

Gruß,

Jonas!
Gruß, Jonas.
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von Anzeige » 6. Apr 2011, 14:25

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Re: Teil 2: Vancouver, Whistler und Umgebung

Beitragvon Webber » 6. Apr 2011, 14:45

Wunderbare Bilder, erkenn ich doch einiges wieder von meinem Vancouver Trip!
Nächstes Mal dann nen anständigen SUV mieten ne. :greens:
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Re: Teil 2: Vancouver, Whistler und Umgebung

Beitragvon osna » 6. Apr 2011, 14:50

Der SUV hätte sich im Geldbeutel nicht allzu gut gemacht... Auto wurde ja erst einen Tag vor Abholung gebucht!
Gruß, Jonas.
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