Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn




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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon B777 » 23. Jul 2011, 15:13

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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon aviation-fan » 25. Jul 2011, 11:54

Nun liegt das schriftliche Urteil vor: NOZ: Richter nehmen FMO-Gutachten auseinander - Fluggastzahlen falsch berechnet

Damit ist das Gericht wohl den Gutachten des NABU bzw. den Stellungnahmen der NABU-Gutachter zu den Prognosen des FMO gefolgt.
Ich denke, damit müsste man im Planergänzungsverfahren gerichtsfeste Prognosen erarbeiten, die den Bedarf am FMO realistischer/weniger optimistisch einschätzen. In diesem Zeitungsartikel wird auch gesagt, dass die Richter es zwar durchaus für möglich halten, dass der FMO in Zukunft als Entlastung der großen Flughäfen mit beschränkter Kapazität herhalten muss, dass sie aber eben auch die derzeitigen Prognosen dazu für fehlerhaft halten. Nunja, damit stellt sich für mich die Frage, ob man eine realistischere, nicht so leicht auseinandernehmbare Prognose aufstellen kann, dass es Interkontinentalverkehr ab FMO geben könnte. Keine Ahnung, aber ich könnte mir denken, dass das schwierig ist.

Also im Moment schätze ich die Erfolgsaussichten des FMO nach diesem Urteil als gering ein (ist nur meine Laienmeinung, bin ja kein Jurist oder sonstiger Experte). Und eine Frage stelle ich mir dann aber jetzt erst recht: Wie konnte das gleiche Gericht vor ein paar Jahren mit den fast gleichen Prognosen/Gutachten zu einem völlig anderen Schluss kommen? Schon irgendwie seltsam.

Mittlerweile wird mir die Idee von Kubendorff immer sympathischer: Vielleicht sollte man die Planungen für 3600 m Interkontinentalbahn begraben und eine neue Planfeststellung in Absprache mit dem NABU beginnen für eine Bahnverlängerung, die das FFH-Gebiet nicht so stark beeinflusst. Das dürften dann nach verschiedenen Äußerungen irgendwas zwischen 2700 und 3000 m werden. Dann hätte man weniger Naturschutzprobleme und man könnte den Bau nicht mehr nur mit Interkontinentalverkehr begründen, sondern auch mit anderen, meiner Meinung nach deutlich überzeugenderen Argumenten. Z.B. mit dem derzeitigen Mittelstreckenverkehr (der ja zur Zeit am FMO deutlich wächst, ich sage nur Kanaren und ab Winter dann wieder Ägypten) und derzeitigen Beschränkungen aufgrund der bisherigen Bahnlänge, dem langfristigen Trend hin zu größeren Flugzeugtypen, die eben schon für Mittelstrecken deutlich mehr Startstrecke brauchen und auch mehr Landestrecke und "nur" zusätzlich mit den dann resultierenden Chancen auf Langstreckenflüge. Dazu braucht man nur für sehr entfernte Ziele und mit sehr großen Flugzeugen mehr als 3000 m, und beides kommt ab FMO wohl eh kaum in Frage.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon doppeldecker » 25. Jul 2011, 12:26

Die Begründung zeugt von Sachverstand. Ich gebe aviation-fan recht, dass sich die Argumente des Gerichts nicht so leicht widerlegen
lassen. Er hat auch völlig Recht, dass man für den Ausbau auf 3000m andere bessere Begründungen liefern könnte. Vor allem den Sicherheitsaspekt.
Wenn es gilt Überlauf von irgendwo aufzunehmen, dann kommt so oder so nur Mittelsteckenverkehr in Frage. Für eine Fernstrecke würde in DUS
irgendwie jeder gewünschte Slot freigebaggert. Für einen 50-Sitzer Regioflieger wohl eher nicht.
Nur, dass weiss ich jetzt nicht so genau, muss wohl für jede sinnvolle Bahnverlängerung der Bach überbrückt werden. Und um den Bach geht es
ja schliesslich.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon aviation-fan » 25. Jul 2011, 12:43

Auch ich weiß das nicht so genau, aber es hieß mal, bis zu einer gewissen Länge (weiß aber die Zahl nicht mehr) könnte man den Bach verlegen, anstatt ihn zu überbauen.
Der NABU hätte selbst wohl kaum schonmal ein Angebot für 2800 m oder so (?) gemacht, wenn das vom Naturschutz her gesehen nicht besser wäre.

Ich gebe dir recht mit dem Entlastungsargument bezogen auf DUS. Dass es da irgendwann mal voll wird, dürfte klar sein. Ich glaube auch nicht, dass echter Langstreckenverkehr verlagert würde, aber fast genauso auch nicht, dass Kurzstreckenflüge in größerem Maße ausgelagert würden. Denn die sind zum Einen Langstreckenzubringer, zum Anderen auf Geschäftsreisende ausgerichtet und die fahren beispielsweise für einen 60-Minuten-Flug aus Zentral-NRW bestimmt nicht ganz bis zum FMO. Ich denke, am ehesten kann man touristischen Verkehr (also auch lange Mittelstrecke) auslagern. Urlauber fliegen meist nur einmal im Jahr, da ist eine längere Flughafenanfahrt noch zu verkraften und die Flüge für Reiseveranstalter spielen keine Rolle für das Drehkreuz in DUS, ein Wegfall in DUS würde also der Hubfunktion nicht schaden.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon doppeldecker » 25. Jul 2011, 13:38

Ja, lieber aviation-fan, Du bringst es auf den Punkt. Touritischer Verkehr in bedeutenden Umfang aber auch nur dann, wenn die Nachtflugregelung bleibt wie sie ist.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon Luchtmacht » 25. Jul 2011, 16:55

Eine solch dezidierte Analyse habe ich vom Oberverwaltungsgericht Münster nicht erwartet. Die verschiedenen Gutachten der Uni Münster sind ziemlich auseinandergenommen worden. Ich denke, dass die Gegner nun ziemlichen Rückenwind bekommen und eine eventuelle "kleine Lösung" (Verweis auf mein Posting) nun auch ablehnen könnten.
Der FMO konnte durch seine Prognosen und Gutachten vor Gericht nicht überzeugen. Die große Frage ist, macht man weiter wie bisher? Fordert man immer noch das komplette Paket oder lenkt man ein? Ich sehe es als sehr schwierig an, das Gesicht zu bewahren. Wie will man den Schwenk zu einer "light" Lösung kommunizieren? Die jetzigen Prognosen sind meiner Meinung nach für die Tonne, die muss man nicht zum x-ten Mal aufwärmen, sowas überzeugt nicht. Also muss man eine andere Strategie fahren.
Hinterher ist man sicherlich immer klüger, aber so vehement hätte man sich beim FMO eben nicht sein sollen mit dem Sieg über den Weg der Prognosen. Ich schätze den Schaden schon als enorm ein. Bei einer Änderung der Strategie pro Ausbau ist zu befürchten, dass ein plötzlicher Schwenk mit einer neuen Argumentation kritische Stimmen mehren wird. Nach dem Motto: Wenn es mit den Gutachten nicht klappt, nehmen wir halt Sicherheitsaspekte.
Die Sicherheitsaspekte hätte man schon viel eher in die Diskussion einbringen müssen, eine totale Fixierung auf die Gutachten hat nun zu dieser, doch sehr unbefriedigenden Situation geführt.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon aviation-fan » 25. Jul 2011, 17:55

Da kann ich dir nur zustimmen.

Ich denke, letztlich ist derzeit das Problem des FMO, dass die Planungen vor sehr langer Zeit begonnen wurden zu Zeiten, wo noch fast alles möglich erschien. Damals wuchsen die Paxzahlen am FMO sehr stark und vervielfältigten sich, es wurden in Deutschland Drehkreuze für den Frachtverkehr gesucht (die ursprüngliche Abzielung auf Fracht halte ich für einen wichtigen Grund, wenn nicht sogar für den Hauptgrund, gleich 3600 m anzustreben, auch da am FMO Nachtflug möglich ist), DTM und andere LCC-Airports gab es noch nicht als Konkurrenz und es war schon damals klar, dass sich DUS nicht großartig erweitern kann und irgendwann an seine Grenzen stoßen würde. Von daher kann ich die Planungen von damals schon nachvollziehen, aber heute sind sie natürlich nicht mehr wirklich zeitgemäß bzw. halt nicht wirklich nötig. Es war ja schon seit längerem klar, dass 3600 m erstmal nicht komplett gebaut würden.

Jetzt nach dem Urteil des OVG wird ja zum ersten Mal auch von Ausbaubefürwortern wie Kubendorff und anderen Politikern öffentlich darüber nachgedacht, ob man den Ausbau nicht auf eine weniger lange Bahn beschränken sollte, da viele das OVG-Urteil wohl als relativ sicheres Aus für die 3600 m werten. Die offizielle Linie ist ja derzeit aber, noch vor wenigen Tagen durch eine PM des FMO bestätigt, dass man das Planergänzungsverfahren durchziehen will. Ich als Laie kann mir da kaum Erfolgschancen ausmalen, wenn ich den heutigen Artikel der NOZ betrachte. Daher kann ich nur hoffen, dass bei Fehlschlagen des PEV Planungen für eine kürzere ca. 3000m-Variante begonnen werden.

Naja, einen positiven Punkt hat das ganze aber doch, auch das haben wir ja schonmal behandelt:
Solange man die Bahn nicht verlängert, und das wird nun auch in den nächsten Jahren mit ziemlicher Sicherheit noch nicht geschehen, bleiben die Betriebsgenehmigung und damit die 24h-Flugzeiten unangetastet, nämlich unbefristet gültig. Das könnte sich zumindest mittelfristig als größerer Vorteil erweisen als eine längere Bahn, auch und gerade da bezogen auf das restliche NRW in DTM derzeit die geplante Zeitenverlängerung anfängt zu wackeln, in PAD durch die Bahnverlängerung die Nachtflugregelung strenger werden könnte usw....
Wichtige Airlines wie airberlin und tuifly haben ja sein ein paar Jahren die 737-800 mit dem "short field performance enhancement" und seitdem sind meines Wissens nach Kanaren- und Ägyptenflüge einigermaßen problemlos machbar ab FMO. Auch mit A319/A320 scheinen ja Ägyptenflüge möglich zu sein, siehe Koral Blue und Air Arabia Egypt. Das Wachstum in dem Bereich in diesem Jahr spricht zumindest auch dafür, also scheinen derzeit die 2170 m gerade so noch ausreichend zu sein.
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon Luchtmacht » 29. Jul 2011, 22:20

Eventuell bahnt sich doch ein Kompromiss mit dem NABU an? Quelle
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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon aviation-fan » 24. Aug 2011, 17:48

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Re: Möglicher Ausbau der Start- und Landebahn

Beitragvon www.fmoguru.de » 24. Aug 2011, 21:31

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