Da Jetisfaction hier im Forum von einem neuen Direktziel in Polen sprach, wie du ja sagtest, bin ich ja mal gespannt, ob dann WRO direkt angeflogen werden soll und von dort aus die Flüge nach ZRH weitergehen(…)
Sehe ich genau so. Die Rede war von einer „neuen Direktverbindung“ nach Polen. Daher kann man wohl davon ausgehen, dass WRO dann nonstop ab FMO angeflogen werden soll. Ginge es um einen komplett neuen Zielort wäre das wahrscheinlich anders formuliert gewesen. Die Alternative (gemäß Jetisfaction Aussage) wäre ZRH-POZ direkt gewesen, aber da POZ nicht mehr in der Buchungsmaske auftaucht, kann man das wohl ausschließen. Generell denke ich aber, das zwei Flüge pro Woche so oder so gänzlich uninteressant sind für Geschäftsreisekunden, selbst wenn sie im optimalen Tagesrand liegen. ZRH wird MO+MI+FR geflogen mit der Begründung, dass das die wichtigsten Tage für Geschäftsreisende seien. Wie kann dann eine Stecke funktionieren, die nur an eben diesen beiden „weniger starken“ Wochentagen DI+DO bedient wird wenn ich mit alternativen Umsteigeverbindungen wesentlich flexibler ans Ziel gelangen kann? Ob es dann Sinn macht weiterhin WRO-ZRH-WRO nur dienstags und donnerstags anzubieten kann ich nicht beurteilen, mag es aber nicht so recht glauben.
Ich will mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube es fehlt bei Jetisfaction an mehreren grundlegenden Dingen:
a) Eine topaktuelle, voll funktionsfähige Homepage. Die Überarbeitung ist lange angekündigt, aber es passiert einfach nichts. Wir leben im Jahr 2011, Firmen und Privatleute nutzen das Internet heute als eine der allerersten Anlaufstellen für Reiseplanungen, etc., selbst Schüler betreiben heute schon ihre eigenen Homepages.
b) W E R B U N G! Immer wieder wurde gesagt und geschrieben, man werbe lieber bei den potentiellen Firmenkunden direkt und ist nicht auf Publikationen in der breiten Öffentlichkeit angewiesen. Das dies zu optimistisch war, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Vor allem kann man ja auch nicht jeden potentiellen Kunden persönlich besuchen. Es gibt so viele kleinere und mittelständische Unternehmen, die aber sicherlich hin und wieder auch Flugbedarf haben; die erreicht man einfach eher durch Zeitungswerbung u. ä. Die diesjährigen Jetisfaction Flüge von denen ich gelesen habe oder bei denen ich selbst die Gäste gezählt habe, hatten nie mehr als sieben zahlende Paxe an Bord. Selbst wenn die alle den vollen Business Preis gezahlt hätten, wär das immer noch nicht kostendeckend. Und wenn man einen Subcharter für einen 33-Sitzer mit einem 8-Sitzer (Citation II) fliegen kann, ist das wohl alles andere als optimal. Jones hatte ja auch angekündigt, dass „unsere Werbeagentur in Berlin“ mit „einem gross angelegten "Werbeangriff beginnen wird der Anzeigenkampagnen und Aktionen beinhalten soll“. Dabei wird es sich wohl um Tapas & Twain handeln, die auch das Logo entworfen haben und unter „technische Umsetzung & Layout“ im Impressum der aktuellen Homepage vermerkt sind. Aber warum erst jetzt? Vor dem ersten Flug wäre wohl sinnvoller gewesen als jetzt wo man schon wochenlang mit leeren Maschinen durch die Gegend geflogen ist. Und wie aviation-fan schon schreibt: Gerade bei London ist man verstärkt auch auf den Otto Normalverbraucher angewiesen um eine gesunde Auslastung herzustellen. Man kann nur hoffen, dass die Werbung sehr bald kommt und dass es dann noch nicht zu spät ist. Ich bin kein Werbefachmann, aber ich mag einfach nicht glauben, dass Werbung in Zeitungen und im Internet nicht sinnvoller gewesen wäre als „Events“ wie der Besuch bei Autoherstellern mit Ballett und eine geplante Fahrt zum London Eye, etc.
c) Personal(?). Kein Bericht, keine Aussage die ich bislang über/von Jetisfaction gelesen habe deutet darauf hin, dass dort mehr Personen als Joachim Jones und Susanne Grey tätig sind. Er ist der Pilot, sie diejenige mit dem Background aus dem Marketingbereich. Für den Aircharterbroker der Jetisfaction ursprünglich war eventuell ausreichend. Aber jetzt? Man kann ja auch nicht alles gleichzeitig erledigen. Wenn sich diese Vermutung als richtig erwiese, würde ich annehmen, dass da eventuell an der falschen Stelle gespart wird.
d) Geld – viel Geld. Jeder dürfte den alten Spruch kennen „wie wird man Millionär? – In dem man Milliardär ist und eine Fluggesellschaft gründet“. Gerade in den ersten Monaten/Jahren sind Anlaufverluste unvermeidbar. Erst muss man investieren ins Personal, in die Werbung und in den laufenden Flugbetrieb, später dann kann man mit Erträgen rechnen. Da braucht man schon ein dickes finanzielles Polster um die kritische Anfangsphase zu überstehen.
Ich hoffe einfach sehr, dass Jetisfaction es ganz schnell schafft, die Maschine(n) voll zu bekommen, und das mit Gästen die ausreichend zahlen. Erst einmal sollte man sich nun auf die grundlegenden Dinge konzentrieren bevor man eine „App“ ankündigt oder vom „Einflotten“ einer ATR-42 im nächsten Jahr berichtet oder gar einem eigenen AOC.