Von Baumhäusern und unterirdischen Riesen in New York City
TEIL 1
The Empire City, The Melting Pot, The City That Never Sleeps, Big Apple – viele Namen beschreiben einen und denselben Sehnsuchtsort: The City of New York.
Die Stadt an der nördlichen Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika, die gleichzeitig größte Stadt des Landes, zieht so Viele in ihren Bann, die einmal dort waren. Auch mich lässt New York nicht mehr los, seitdem ich im Jahr 2011 zum ersten Mal einen Fuß auf die Straßen der Stadt setzte, die aufgrund ihrer architektonischen Alleinstellungsmerkmale und ihrer Dichte mehr als jede andere Stadt der Welt wirkliche Großstadt ist.
Und so wurde meine Entscheidung, wieder New York zu meiner Destination zu machen, zwar stellenweise mit der Bemerkung quittiert, ich sehe dort nichts Neues mehr – doch das ist selbstverständlich weit gefehlt. Denn einerseits bietet New York Sehenswürdigkeiten für dutzende Besuche, andererseits ist in dieser Stadt heute nichts mehr genau so, wie es gestern noch war – sie schläft bekanntlich nie so ganz!
Die Buchung
Schlechte Note für Opodos verheerenden Kundenservice
Viele Worte möchte ich hierzu zwar nicht verlieren, das Folgende soll aber nicht unerwähnt bleiben, weil Opodos Service auf ganzer Linie versagt hat.
Zum ersten Mal habe ich eine Reise nicht direkt über die jeweiligen Webseiten der Fluggesellschaft und des Hotels gebucht, sondern stattdessen auf den (selbst-) ernannten Testsieger im Kundenservice, Opodo, zurückgegriffen. Die Erfahrungen mit diesem Portal entpuppten sich jedoch leider als überaus enttäuschend.
Kurz zusammengefasst bedeutet das: ein unübersichtlicher und unvollständiger Reiseplan auf der Webseite, eine unvollständige Buchungsbestätigung, keine oder um Wochen verzögerte Reaktionen auf mehrmalige Anfragen per Mail, ein Telefonservice, der vollständig auf Kundenabwehr ausgerichtet scheint, falsche und unvollständige Informationen über benötigte Schritte nach der Buchung – alles in allem eine Bestätigung für meine bisherige Praxis, bei Buchungen ohne Umwege auf die Fluggesellschaften und Hotels zu vertrauen. Opodo ist wegen des stark mangelhaften Service bei mir durchgefallen. Ich muss denen, die Wert auf gute Betreuung legen, aus diesem Grund im Sinne geschonter Nerven und eines von Buchung bis zur Heimkehr gelungenen Erlebnisses davon abraten, eine Reise über Opodo zu buchen. Insbesondere (USA-) Neulinge wären aufgrund falscher und unvollständiger Informationen bei diesem Service wohl schon am Abflughafen gestrandet. Es sei erwähnt, dass die Buchung von Flügen und Hotel trotz der erwähnten Mängel in der Kundenbetreuung einwandfrei verlaufen sind.
Der Hinflug
Auf den Monat genau neun Jahre war es her, dass der FMO mein Ausgangspunkt für einen Langstreckenflug war. Nun sollte es wieder einmal so weit sein – die Lufthansa machte ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Die Reise begann und endete quasi vor der eigenen Haustüre und obendrein waren mit der Boeing 747-8i auf dem Hinflug und dem Airbus A330-300 auf dem Rückweg gleich zwei persönliche Neulinge in meiner To-do-Liste abzuhaken.
Am frühen Morgen des 18. März brachen mein Bruder und ich also auf zum FMO. Als erste Etappe des Tages stand der folgende Flug auf unserem Plan:
LH063
Münster/Osnabrück (FMO) nach Frankfurt am Main (FRA)
STD 07:00, ATD 07:09
STA 07:50, ATA 07:43
CRJ-900ER, D-ACNF
Viel zu berichten gibt es über den Flug nicht. Der CRJ bietet – gemessen an seiner Größe – wie gewohnt angenehm viel Bewegungsfreiheit. Bordservice gibt es in der Economy Class auf dem gut halbstündigen Flug keinen, was das Personal jedoch nicht von einer freundlichen Begrüßung und gut gelauntem Lächeln abhielt. Interessant wurde es beim Anflug auf den Flughafen in Frankfurt, wo mit der 25R die neue Landebahn Nordwest in Betrieb war. Ein Anflug auf eben jene Bahn bietet den Passagieren auf der linken Seite des Flugzeugs einen lohnenswerten Blick auf die Vorfelder und Rollwege des größten deutschen Flughafens.
Bis zum Weiterflug in die USA gab es nach der Passkontrolle und den in Frankfurt gewohnt ausgiebigen Wegen eine dreistündige Wartezeit zu überbrücken, ehe mein erstes persönliches Highlight der Reise für folgenden Flug bereitstand:
LH400
Frankfurt am Main (FRA) nach New York John F. Kennedy (JFK)
STD 10:50, ATD 11:30
STA 14:40, ATA 14:38
B747-8i, D-ABYG
Ohne Umschweife fiel nach Betreten die auffällig knapp bemessene Beinfreiheit im längsten Passagierflugzeug der Welt auf. Insgesamt fühlte ich mich deutlich eingeengter als im europäischen Pendant, dem A380. Auf Dauer wurde so auch das Sitzen auf den ansonsten recht bequemen Sesseln eher unangenehm.
Ohne Einwände sehr gut war hingegen der freundliche Service, den die Lufthansa bot. Zwar dauerte es nach dem Start in Frankfurt recht lange, bis die warme Mahlzeit aufgetischt wurde. Da es aber in der Zwischenzeit schon die erste Getränkerunde und einen Minibrezel-Snack gab, ist das keine Beanstandung wert. Zur Auswahl standen stilecht und aus guter Tradition heraus Chicken und Pasta. Erstere Variante machte mit ihrem Kartoffelpüree optisch zwar keinen übermäßig bewundernswerten Eindruck, schmeckte dafür aber sehr gut. Dazu gab es ein Brötchen mit Butter und Käse, einen Salat mit leckerem French Dressing, einen schmackhaften Kuchen aus Schokoladenboden mit Wildbeeren und eine kleine Tafel Schokolade (die lustigerweise in Osnabrück hergestellt und für die Lufthansa eingetütet wird). Getränke wurden selbstverständlich vor und während des Essens gereicht. Aber auch während des gesamten weiteren Fluges boten die Flugbegleiterinnen und –begleiter immer wieder Tabletts mit Wasser und Orangensaft, sodass man nicht einmal nach dem Service rufen oder gar selbst in die Bordküche gehen musste, um durchgängig mit Getränken versorgt zu sein. Diesen Service kannte ich bisher von keinem Wettbewerber – damit wusste die Lufthansa mich durchaus zu überzeugen. Gegen Ende des Fluges wurden die Gäste dann noch einmal vor die kulinarische Wahl gestellt: will man amerikanisch in das New York-Abenteuer starten und eine Pizza bestellen oder soll es noch ein letztes Mal die deutsche Currywurst sein? Und damit bin ich beim wirklich einzigen Punkt angelangt, den man am Service kritisieren kann, wenn man denn das Haar in der Suppe finden möchte: das, was die Lufthansa als Currywurst anpries, war schlicht und ergreifend keine Currywurst. Es war ein Heißwürstchen in einem Teigmantel mit einer Soße, der mit viel gutem Willen ein dezenter Currygeschmack abzuringen war. Dieses Etwas war zwar durchaus schmackhaft, aber eben keine Currywurst, was insofern enttäuschend war, als dass mein Bruder und ich uns wie zwei Dreijährige auf eben jene gefreut hatten. Voilà – das Haar in der Suppe!
Aber im Ernst: was die Lufthansa auf diesem Hinflug an Service bot, stellte vollumfänglich zufrieden. Für die dezent zu knapp bemessene Beinfreiheit gibt es geringfügige Abzüge in der B-Note, sodass das Gesamtprodukt gut bis sehr gut war.
Die Landung in New York erfolgte trotz problematischen Wetters absolut pünktlich und obendrein gab es eine spektakuläre und harte Landung. Mein erster Langstreckenflug mit der Lufthansa war einfach gut!
Die Einreise in die USA und die Anreise vom JFK nach Manhattan
Anders als die Lufthansa spielten die US-amerikanischen Behörden leider nicht mit bei unserem optimistischen Plan, zwischen 16 und 17 Uhr im Hotel zu sein.
Dabei sah es zunächst einmal sehr gut aus. Die Schlange vor den Schaltern der Einreisekontrolle war zwar lang, bei der ersten Hälfte ging es aber erstaunlich schnell voran. Da man bekanntlich jedoch den Tag nicht vor dem Abend – oder hier vielmehr den amerikanischen Beamten nicht vor dem Schichtwechsel – loben soll, kam die anfängliche Dynamik irgendwann gewaltig ins Stocken und lag im Nu komplett danieder. Ohne Vorwarnung waren auf einmal nur noch vier der 16 Schalter besetzt und die Passagiere der Air China, die wenige Momente vor uns gelandet waren, brauchten eine gefühlte Ewigkeit, bis sie es durch die Einreisekontrolle geschafft hatten. Für mich bedeutete diese unglückliche Verkettung ein Déjà-vu, da die Einreise dieses Mal – wie schon 2011 – über anderthalb Stunden kostete. Wir nahmen es letztlich mit Humor, da das Wetter zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht zu Stadtspaziergängen einlud. Als wir es selbst dann im Eiltempo durch das Nadelöhr geschafft und die säuberlich neben dem Gepäckband aufgestapelten Koffer gefunden hatten, stand nach dem Déjà-vu bei der Einreise nun Neuland beim Weg nach Manhattan auf dem Plan:
Es gibt zwei Hauptreisemöglichkeiten für den Weg vom größtem Verkehrsflughafen New Yorks in das pulsierende Zentrum der Metropole: das Taxi und die U-Bahn.
Bei meinen vorangegangenen Besuchen in New York habe ich mich jeweils für erstere Variante entschieden – einerseits aus dem Grund, dass damals die Bequemlichkeit siegte, andererseits wegen der in diversen Reisetipps und –führern regelmäßig ausgesprochenen Warnung, die New Yorker Subway sei nach einem langen Flug und mit verhältnismäßig viel Gepäck im Schlepptau wenig empfehlenswert.
Anders sollte es jedoch auf dieser Reise aussehen: statt der Bequemlichkeit siegten der Entdeckergeist, der Blick in die dankbare Geldbörse und die Erkenntnis, dass eine gut einstündige U-Bahnfahrt für zwei Mittzwanziger sich auch mit Koffern durchaus im zumutbaren Rahmen bewegt.
Die Vorteile der Bahnfahrt gegenüber den (wohlgemerkt gelben) Taxis liegen schon auf den ersten Blick auf der Hand. Statt eines gesalzenen Festpreises von 62 Dollar, in denen zwar die Maut für den Queens Midtown Tunnel schon enthalten, für die aber das noch ausstehende und nicht zu knappe Trinkgeld für den Taxifahrer eine gehörige Portion Pfeffer darstellt, zahlt man für den JFK AirTrain und die U-Bahn gerade einmal 8 Dollar.
So erschien uns die günstige Variante in unseren Planungen als die bessere, wohlwissend, dass wir damit in einen Genuss nicht kommen würden, den wohl nur die Wahl eines Taxis liefert: einen ersten Blick auf die Skyline Manhattans von den Expressways in Queens.
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass auch die Möglichkeit einer Zugfahrt vom JFK nach Manhattan besteht. Starten tut auch diese zunächst mit einem Transfer mit dem JFK AirTrain, bevor die Long Island Rail Road die Fahrgäste innerhalb einer halben Stunde zur Penn Station im Herzen Manhattans expediert. Wer beispielsweise in unmittelbarer Nähe zum Madison Square Garden logiert, dem sei ein Gedankenspiel um diese 15 Dollar teure Möglichkeit wärmstens empfohlen!
Nicht empfehlen kann ich hingegen die „Taxifahrer“, die die Ankömmlinge direkt nach Verlassen des Sicherheitsbereichs am Flughafen abzufangen und zu ihren Autos zu führen versuchen. Die bringen ihre Fahrgäste zwar ebenfalls ans Ziel, rufen aber mitunter deutlich höhere Preise auf, als dies die offiziellen gelben Taxis tun (dürfen).
Nach unserer Landung und der Einreise folgte nun die Probe aufs Exempel: hält die U-Bahn das, was wir uns von ihr versprochen haben?
Der JFK AirTrain ist dank guter Beschilderung von der Gepäckausgabe im Handumdrehen zu Fuß zu erreichen. Es verkehren zwei Linien: eine von ihnen verbindet ausschließlich die acht Terminals untereinander, während die andere zwar auch an allen Terminals Halt macht, anschließend aber zu den U-Bahn-Stationen weiterfährt, die die Fahrgäste nach Manhattan bringen. Da unser Hotel in Midtown Manhattan in unmittelbarer Nachbarschaft zum Times Square gelegen ist, fuhren wir bis zum Jamaica Center, um von der nahe gelegenen Station Sutphin Boulevard die U-Bahn-Linie E (mit Endstation am World Trade Center) zu nehmen.
Eine erste Ernüchterung gab es dann an den Ticketautomaten, an denen die im Internet angepriesenen 7-Tages-Metrokarten nicht erhältlich waren, die wir uns ausgeguckt hatten. Wir mussten stattdessen also auf ein Einzelticket zurückgreifen, das mit sämtlichen Gebühren und Aufschlägen unabhängig von der Länge der Fahrt im gesamten Netz der MTA drei Dollar kostet. Warum diese erzwungene Wahl letztlich aber wohl sogar vorteilhaft war, erkläre ich später im Text.
Wir saßen also nach zweimaligem Umsteigen tatsächlich in der angestrebten Linie E und wurden mit wenigen Zwischenstopps – die Zahl variiert je nach Tages- bzw. Nachtzeit – Richtung Times Square chauffiert. Unsere Endstation lag in der 42nd Street am Port Authority Bus Terminal, von dem aus täglich hunderte Überlandbusse nach Kanada, Mexiko und in die gesamte USA abfahren. Zwar mit voller Absicht, aber auch dem nötigen Quäntchen Glück, führte ich meinen Bruder nach dem Aussteigen zielstrebig zum Ausgang an der 8th Avenue, auf der man nach dem Heraustreten aus der Station unmittelbar dem (inklusive Antenne) 319 Meter hohen New York Times Tower gegenübersteht. Direkt nach unserer Ankunft standen wir in diesem Moment also an einem der Orte, an dem New York die Reisenden auf seine einzigartige Weise ganz besonders nachdrück willkommen heißt – mit diesem Empfang hatte sich schlagartig auch relativiert, dass wir mit der Wahl der U-Bahn auf den Blick auf die Skyline aus dem Taxi hatten verzichten müssen.
Rückblickend kann ich die U-Bahn-Fahrt wirklich jedem empfehlen! Voraussetzung ist, dass man über gelegentlich hektische Szenen mit großem Koffer an den Drehkreuzen der U-Bahn-Stationen, den einen oder anderen Infight mit gestressten New Yorker Pendlern, unzuverlässige Ticketautomaten, unübersichtliche Stationen und dezent ausgiebigere Fußmärsche hinwegsehen kann. Die Rechnung ist letztlich nämlich ganz einfach: Reist man – wie wir – zu zweit, dann spart man mit der U-Bahn pro Person und Weg in etwa 27 Dollar gegenüber dem Taxi. Bei einer Fahrtzeit von etwa 60 Minuten, die bei der Variante mit AirTrain und U-Bahn anfällt, ist der Zeitverlust im Vergleich zum Taxi – sofern es ihn überhaupt gibt – vernachlässigbar gering. Selbst auf dem Rückweg, als wir um kurz nach 18 Uhr samt Gepäck in die abendliche Rush Hour gerieten, verlief die Fahrt absolut reibungslos.
Das Hotel
Unser Dach über dem Kopf hörte für unsere sechs Übernachtungen auf den Namen ‚YOTEL New York Times Square‘. Die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl waren vor allem die Lage und der hierfür hinnehmbare Preis. Das YOTEL bewirbt sich im Internet selbst als junges und modernes Hotel mit überaus futuristischen Zimmern und der größten Dachterrasse New Yorks. Gelegen ist es vier Blocks westlich des Times Square und damit unweit des Epizentrums Manhattans, von dem aus man jeweils nur wenige Gehminuten bis zum Empire State Building, zum Rockefeller Center oder zum Central Park benötigt.
Nach unserer Ankunft stellte sich heraus, dass unser Zimmer im 24. von 27 Stockwerken nur bedingt den Bildern entsprach, die wir zuvor auf der Webseite des Hotels gesehen hatten – einige Funktionen und Ausstattungsmerkmale fehlten, womit wir aber (mit Ausnahme vielleicht des versprochenen, jedoch nicht existenten Laptop-Safes) gut leben konnten. Besonders augenscheinlich und mitunter hinderlich war hingegen die (fehlende) Größe des Zimmers. Auf den insgesamt etwa 13 Quadratmetern, die uns – wohlgemerkt inklusive Bad – zur Verfügung standen, mussten wir gut absprechen, wer sich wann bewegen durfte, um Kollisionen zu vermeiden. Da wir aber ohnehin lieber draußen den Betonurwald erkunden wollten, statt Stunden in unserem Zimmer zu verbringen, war dieser Umstand nicht weiter relevant. Grenzwertig war die Enge in dem Zimmer aber allemal.
Check-in und Check-out geschehen im YOTEL automatisiert und die Koffer übergibt man am Tag der Abreise einem Roboter, wenn man zuvor noch einmal Zeit in der Stadt verbringen möchte – hilfsbereites Personal steht aber jederzeit zur Verfügung, falls die Technik den Kampf zu gewinnen droht. Da sie das in unserem Fall nicht tat, war all das eine witzige Spielerei, die es für mein Empfinden allerdings nicht unbedingt bräuchte – zumal es vor allem im Falle des Kofferroboters keine Zeitersparnis gibt.
Die Sauberkeit des Hotels war absolut überzeugend, womit einer der wichtigsten Punkte ebenfalls positiv abgehakt wäre. Schade war allenfalls, dass die erwähnte Dachterrasse während unseres Aufenthalts wegen des wenige Tage zuvor an der gesamten nördlichen Ostküste wütenden Schneesturms nicht betretbar war.
Letztlich ist das YOTEL aus meiner Sicht weiterempfehlenswert, wenn man mit den räumlich extrem beschränkten Zimmern zurechtkommt. Mehr Geld als beispielsweise für ein Holiday Inn in vergleichbarer Lage würde ich persönlich hierfür aber nicht ausgeben.
Durch den Betonurwald zum optimalen Frühstück im Baumhaus
Als eine Art Geheimtipp entpuppte sich schon am ersten Tag unserer Reise das Treehaus, das in der 42nd Street direkt am Fuße unseres Hotels gelegen ist. Hier findet man allerhand Delikatessen und Leckereien, die sich preislich nicht sonderlich positiv vom Rest der Stadt abheben. Schaut man jedoch genauer hin, entdeckt man auf der Karte auch Croissants für gerade einmal 1,20 Dollar und Bagels, die mit einer dicken Schicht leckeren Streichkäses beschmiert werden, für etwa 2,50 Dollar. Zwei der Bagels bringen auch gute Frühstücker gesättigt durch den Vormittag, von den schmackhaften Croissants darf es auch gerne eines mehr sein. Wer in Zukunft nach New York reist, sollte sich das Treehaus für ein zwar einfaches, aber auch leckeres, schnelles und preiswertes Frühstück hinter die Ohren schreiben. Wir waren an vier unserer sechs Vormittage hier und es war mir ein Anliegen, diesem feinen Laden an dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Im Bild stellt es sich so dar: der rechte, deutlich niedrigere Teil der Glasfassade gehörte zu unserem 27 Stockwerke hohen Hotel. Direkt nebenan und auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen Gebäude, die diese Marke mit ihren über 40 Stockwerken geradezu verschwindend klein wirken lassen. Im Erdgeschoss erstreckt sich von der Bildmitte bis zum linken Bildrand das Treehaus.
Die ersten Eindrücke
Der Regen, der während der Einreiskontrolle noch an die Scheiben der Ankunftshalle geprasselt war, hatte sich weitestgehend verzogen, bis wir gegen 18:30 Uhr in unserem Hotel eincheckten und unser Zimmer bezogen. Für uns war das die Einladung, uns ohne Umschweife aufzuraffen zu unserer ersten Erkundungstour. Nach der insgesamt knapp zwanzigstündigen Anreise ist man zwar gut beraten, sich keine allzu großen Pläne mehr auf die Fahnen schreiben zu wollen. Erste Eindrücke vom Times Square, vom Rockefeller Center mit der angrenzenden Radio City Music Hall und vom Bryant Park hinter der Public Library, von wo aus man einen Rundumblick auf das Empire State Building, den Bank of America Tower und das Chrysler Building hat.
Mehr passierte an diesem ersten Abend nicht mehr. Um für die nächsten Tage fit zu sein, ging es nach kleineren Einkäufen recht früh zurück zum Hotel.
Der tägliche Halbmarathon
Wie gewohnt haben wir den Big Apple auch dieses Mal fast ausschließlich zu Fuß in Angriff genommen. Laut Handy ergab sich hierbei während unserer fünf ganzen Tage in New York eine durchschnittliche Laufstrecke von gut 20,5 Kilometern pro Tag oder – anders ausgedrückt – ein knapper Halbmarathon.
Und mit einem solchen – allerdings echten – starteten wir dann auch unser New York-Abenteuer am Sonntag endgültig. Von der Zeitumstellung geplagt waren wir an diesem ersten Morgen schon um kurz nach 6 Uhr wach. Aus dem Fernsehen erfuhren wir, dass direkt vor unserem Hotel der offizielle New Yorker Halbmarathon abgehalten wurde. Mit der frühen Startzeit von 7:30 Uhr im Central Park konnten wir aus gegebenem Anlass locker mithalten und so machten wir uns auf den Weg, diesem spontanen Programmpunkt beizuwohnen. Die 42nd Street und die 7th Avenue waren für den Lauf einseitig oder gar voll gesperrt und nachdem wir uns im Treehaus unseren Proviant für den Vormittag besorgt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Times Square, vorbei an Bands, die am Straßenrand in regelmäßigen Abständen für Unterhaltung sorgten (zur Erinnerung: wir sprechen von Sonntagmorgen, kurz vor 8 Uhr). Das Ausmaß der Veranstaltung wurde mir erst richtig bewusst, als mein Blick die 7th Avenue hinauf Richtung Central Park fiel, der nichts offenbarte als tausende Läufer und zahlreiche Zuschauer am Straßenrand: insgesamt nahmen 19.402 Läufer teil, darunter ein Deut mehr Frauen als Männer und ein 81-jähriger New Yorker als betagtester Sportbegeisterter. Darüber hinaus warteten am Times Square hunderte Kinder auf den Start eines zusätzlichen Kinderlaufs. Alles in allem gab es einen veritablen Menschenauflauf mit tausenden bestens gelaunten und zu allerhand Scherzen aufgelegten Sportlern.
Wir waren übrigens kaum am Times Square angekommen, als auf den LED-Leinwänden fast exakt einer Stunde der Zieleinlauf des Siegers aus Lower Manhattan übertragen wurde. Hätte ich kurz zuvor nicht mit eigenen Augen gesehen, mit welch irrwitzigem Tempo die schnellsten Männer und Frauen durch die Häuserschluchten gesprintet sind, hätte ich angesichts dieser Zeit vermutet, der Herr habe sich der Bequemlichkeit wegen der uns inzwischen bestens bekannten U-Bahn-Linie E angenommen und sei vom Port Authority Bus Terminal bis zum World Trade Center untergründig chauffiert worden. So jedoch war das Ergebnis durchaus plausibel, hatte das Tempo, das diese im besten Sinne Wahnsinnigen anschlugen, doch nicht im Entferntesten mit dem zu tun, was mir bis dato nur von Marathonläufen im Fernsehen vermittelt werden konnte.
Nachdem wir dem bunten Treiben eine Weile zugesehen hatten, zog es uns weiter zu einem ausgiebigen Fußmarsch durch die nördlichen Gefilde von Midtown Manhattan. Dieser Sonntagmorgen war nicht nur für meinen Bruder als New York-Neuling sondern auch für mich selbst der optimale Einstieg in eine Woche im Melting Pot. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und die Stimmung war eine völlig andere als an den oftmals hektischen und lauten Werktagen – viele Straßen waren zu dieser frühen Stunde noch vollkommen menschenleer, was einerseits mit den Straßensperren rund um den Halbmarathon zu tun gehabt haben dürfte, aber eben auch mit der Tatsache, dass viele New Yorker und Touristen diesen Wochentag ruhiger angehen. In der Avenue of the Americas, die in Midtown wie keine andere Straße für den rauhen Charme dieser Stadt steht, stießen wir auf eine Parade der New Yorker Polizei. Was genau es damit auf sich hatte, kann ich leider nicht sagen – auf Grund der irischen Flagge, die an der Spitze getragen wurde, dachten wir an eine verspätete Veranstaltung zum St. Patrick’s Day.
Nach einer – wegen der trotz Sonnenscheins recht niedrigen Temperaturen notwendigen – kurzen Aufwärmpause im Rockefeller Center stand auch der weitere Plan für unseren Tag. Unser Weg führte uns in Richtung der berühmten Park Avenue, die sich ewig lang und schnurgerade bis zur Bronx erstreckt. Hier erlebt das traditionsreiche New York in diesen Tagen einen gewaltigen Umbruch: das altehrwürdige Waldorf Astoria, eine der Topadressen für Reisende aus aller Welt, wird nach seinem fast zwei Milliarden Dollar schweren Verkauf an eine chinesische Versicherungsgruppe seit Anfang diesen Jahres renoviert und zum größten Teil in Luxuswohnungen und Boutiquen umgebaut. Uns fielen beim Blick auf das ehemalige Hotel also nur noch Holzverschläge an den Eingängen ins Auge. Der gewohnte Anblick des Concierges war hier also einmal und wird nie wieder sein.
Zum Glück bietet die 1930 errichtete St. Bartholomew’s Church in direkter Nachbarschaft zum Waldorf selbst im eingerüsteten Zustand ohnehin schönere Anblicke als das alte Hotel.
Einen Katzensprung weiter in Richtung des Grand Central Terminals wird der Blick vom Helmsley Building angezogen, das aus dieser Perspektive sogar fast vollständig eine der aus meiner Sicht größten Bausünden New Yorks verdeckt. Zusätzlich lugt für den aufmerksamen Betrachter eines der schönsten Gebäude der Stadt hinter den anderen Giganten hervor, das im Jahr 1930 für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt war.
Das Helmsley Building ist schließlich von der Park Avenue kommend auch das Einfallstor zur Grand Central Station. Durch mehrere Überführungen hindurch gibt das Gebäude vier Fahrspuren für PKW und zwei kleine Galerien für Fußgänger frei, mit deren Durchschreiten man – ehe man sichs versieht – unmittelbar vor das inzwischen 104 Jahre alte Grand Central Terminal gelangt, das seit jeher für mit einer Kamera ausgestattete Touristen Fixpunkt einer jeden New York-Reise ist. Auch in meinem Fotoalbum darf dieser Klassiker nicht fehlen.
Auch hier war am Sonntag spürbar weniger los als an den geschäftigen Werktagen. So teilten wir uns den Platz auf der Treppe, die der beliebteste Fotopunkt des Bahnhofs ist, fast ausschließlich mit Touristen. Und auch ein Blick auf die Gleise war problemlos möglich.
Draußen vor dem Bahnhof wird der Kontrast, den die Entwicklung der Stadt in den letzten Jahrzehnten unweigerlich hervorgerufen hat, besonders deutlich. Das ehrwürdige Gebäude des – gemessen an der Anzahl der Gleise – größten Bahnhofs der Welt grenzt unmittelbar an riesige Glastürme, zwischen denen es fast unterzugehen zu droht.
Die ohnehin hohe Nachbarschaft des Bahnhofs im Herzen New Yorks wird in nicht allzu ferner Zukunft um einen weiteren Baustein ergänzt, der alles in seiner unmittelbaren Umgebung in den Schatten stellen wird: vor wenigen Wochen wurden die Bauarbeiten am Fundament von One Vanderbilt begonnen, einem künftig knapp 430 Meter hohen Gebäude, das direkt neben dem Grand Central Terminal (im Hintergrund des obigen Fotos) entsteht.
Nicht fehlen darf in diesem Teil der Stadt ein kurzer Abstecher zum Chrysler Building. Entgegen der Erwartungen lohnte sich der Blick in die Lobby des Gebäudes nur bedingt – wer weiß, ob ich in meiner latenten Döspaddeligkeit nicht vielleicht nur einen schlichten Seiteneingang erwischt habe – und der Blick auf die Art Déco-Fassade war durch Gerüste leider sehr verbaut. Wir mussten uns dementsprechend einen alternativen fotografischen Betrachtungswinkel suchen, um der Bedeutung des Turmes gerecht werden zu können. Zu diesem Zweck bot sich die Spiegelung im gegenüberliegenden Grand Hyatt New York.
Ab diesem Punkt traten wir unseren Rückzug aus den Häuserschluchten an. Unser Plan war es, dem herrlichen Wetter mit ununterbrochen strahlendem Sonnenschein Rechnung zu tragen und uns der grünen Lunge New Yorks zu widmen. Der Weg dorthin führte uns wieder vorbei an St. Bartholomew’s in der Park Avenue, von deren Standpunkt aus der Blick gen Norden auf eines der bemerkenswertesten Bauwerke der Stadt fällt: 432 Park Avenue.
432 Park Avenue verdankt seinen Namen zwar in erster Linie der Adresse, an der es steht. Gleichzeitig verrät der Name aber auch beinahe die Höhe des Gebäudes. Mit 426 Metern ist es das aktuell höchste reine Wohngebäude der Welt. Bei meinem letzten Aufenthalt in New York im März 2013 waren die Bauarbeiten noch nicht sonderlich weit fortgeschritten und so hatte ich bis dato nur mickrige sieben Stockwerke des Baus mit eigenen Augen gesehen. Inzwischen ist 432 Park seit nunmehr zwei Jahren fertiggestellt und beherbergt stolze 85 bewhonte Stockwerke. Besonders markant ist das architektonisch sehr schlichte Gebäude vor allem wegen seiner geringen Grundfläche und der daraus resultierenden extremen Relation von Breite und Höhe. Mit einem Grundriss von 28,5 x 28,5 Metern ist das Bauwerk exakt fünfzehn Mal so hoch, wie es breit ist.
Der weitere Weg führte schließlich noch vorbei an einem Charakteristikum unserer diesjährigen Reise und an einem Fotomotiv, an dem ich bei meinem dritten Aufenthalt in der Stadt letztlich auch nicht mehr herumgekommen bin. Auf einem der zahllosen hoch aufgetürmten Schneeberge an den Straßenrändern der gesamten Stadt hatte vor einem Wohngebäude in der Park Avenue ein Autofahrer aus der Not eine Tugend gemacht – seit diesem Moment wird er sich bestätigt fühlen, dass selbst in einer Stadt wie New York ein SUV das praktikabelste Fortbewegungsmittel ist.
Zudem fiel am unteren Ende des Central Park der weltberühmte Glaskasten über dem Applestore ins Auge, der leider sowohl komplett eingezäunt als auch sehr dreckig daherkam.
Damit hatten wir den Grund unseres Fußmarsches erreicht: den Central Park im Herzen der verbauten Metropole. Mit über vier Kilometern Länge und mehr als 850 Metern Breite ist dieser einer der größten innerstädtischen Parks Nordamerikas und nimmt – was für mich die weitaus beeindruckendere Statistik darstellt – rund sechs Prozent der Fläche Manhattans ein. Für uns stand jedoch im Mittelpunkt, dass hier die Sonne – anders als in den Häuserschluchten, die den Park umgeben – ohne Hindernisse genossen werden kann. Und so nutzten wir zusammen mit tausenden anderen Sonnenanbetern den wolkenlosen Himmel für ein paar ruhigere Stunden. Überdies ergeben sich im Grünen einige interessante Fotomotive, in denen man den Kontrast zwischen Beton auf der einen und Pflanzenwelt auf der anderen Seite bestaunen kann.
Wir unternahmen an diesem Nachmittag einen Spaziergang durch den Park und liefen im Zickzack fast hinauf bis zum Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir auf Höhe des bekannten Guggenheim Museums. Immer wieder boten sich dabei Blicke auf die beträchtliche – und im Übrigen in atemberaubendem Tempo wachsende – Häuserwand am südlichen Ende des Parks, wo nicht nur das erwähnte 432 Park für Aufsehen sorgt, sondern auch das in ein blau gemustertes Glasgewand gehüllte One57, das mit seinen 306 Metern Höhe ebenfalls ausschließlich Luxuswohnungen beherbergt.
Während man dort durch die Natur flaniert, sind zwei Orte besonders auffallend: einerseits kommt man an der bekannten Eislaufbahn vorbei, die ebenso wie ihr bekannter Eigentümer auch seit dessen Wahl zum Staatsoberhaupt keinerlei präsidialen Glanz hinzugewinnen konnte. Sein Name prangt trotzdem prominent auf den Banden um das Eisfeld, wie er das an so vielen Gebäuden in der Stadt tut.
Andererseits markiert eines der für die Upper West Side Manhattans typischen Bauten den Ort, an dem John Lennon im Jahr 1980 ermordet wurde. Um keine allzu großen Unwahrheiten zu verbreiten sei darauf verwiesen, dass das fragliche Haus – entgegen meiner bisherigen Vermutung – ganz links im Bild nur teilweise zu sehen ist.
Etwa auf Höhe der Mitte des Parks machten wir an diesem Tag kehrt und suchten uns eine kleine Stärkung. Am Abend hatten wir nach Einbruch der Dunkelheit als Abschluss dieses ersten Tages der Reise eine kleine Fototour durch Midtown geplant. Und so machten wir uns gegen 18:30 Uhr nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel wieder auf den Weg. Ziel war der Bryant Park und seine Umgebung als fotografische Standpunkte für Bilder des Empire State Buildings, des Chrysler Buildings und der Public Library.
Doppelt hoch hinaus
Das Wetter, das uns am Montagmorgen nach Öffnen der Jalousien begrüßte, machte uns die Entscheidung über den Tagesablauf mehr als nur einfach. Wir hatten – sollte das Wetter mitspielen – am Abend zuvor angedacht, auf die Aussichtsterrasse des Rockefeller Center hinaufzufahren. Auch an diesem Morgen passten das Wetter und die zugehörige Voraussage bis zum Abend ohne jeglichen Einwand und so fiel unsere Wahl auf das praktische Doppelticket, das dem Besucher innerhalb eines Tages zweifachen Eintritt zu Top of the Rock gewährt.
Wohlweislich wurde diese Variante Sun&Stars Upgrade genannt: wer den unverstellten Blick vom Rockefeller Center schon einmal mit eigenen Augen am helllichten Tage erlebt hat, der wird wiederkommen wollen, wenn die Sterne funkeln. Und aus meiner Sicht trifft das Wort Upgrade auf wenige Dinge so trefflich zu, wie auf dieses Ticket, dass mit nur 15 Dollar Aufpreis eine Wiederkehr am Abend ermöglicht. Zum Vergleich: der einzelne Eintritt kostet 34 Dollar. Jedem New York-Neuling sei hiermit wärmstens ans Herz gelegt, diese zusätzlichen 15 Dollar zu investieren. Der Ausblick, den man am Morgen bei gerade aufgegangener Sonne erleben darf, vermittelt nämlich eine komplett andere Stimmung, als dies das Licht der untergehenden Sonne am Abend zu tun vermag.
Schon um kurz nach 8 Uhr in der Früh hatten wir unsere Karten in der Hand und wurden nach schneller Sicherheitskontrolle zusammen mit drei, vier weiteren Frühaufstehern in den 67. Stock katapultiert. Unmittelbar nach dem Ausstieg aus dem Aufzug eröffnet sich den Besuchern hier bereits ein atemberaubender Blick auf den Central Park. Die richtige Spielwiese – vor allem für diejenigen, die den Gipfel mit fotografischen Ambitionen erklommen haben – befindet sich jedoch noch zwei weitere Stockwerke entfernt. Über eine schmale Rolltreppe gelangt man auf die zweite Aussichtsebene und nach einer weiteren Treppe hat man es endlich bis ganz nach oben geschafft. Spätestens jetzt gerät der Eintrittspreis in Vergessenheit und weicht staunenden Blicken. Auf 259 Metern thront man hier über den meisten anderen Gebäuden der Stadt – zurzeit gibt es in New York 16 Gebäude, die diese Marke übertreffen. Der Blick erstreckt sich im Norden von 432 Park, One57 und Central Park bis nach Harlem und in die Bronx, während im Süden der Times Square, das Empire State Building, der Financial District in Lower Manhattan, die Freiheitsstatue und gar Staten Island zu sehen sind. All das bietet die oberste Aussichtsplattform des Comcast Building, wie das Hauptgebäude des Rockefeller Center aktuell heißt, ohne Glasscheiben und ohne Zaun – zwar sieht man freilich die Glasscheiben, die die unteren Etagen umgeben, stören tut dies aber in keinem Fall. Und so ergeben sich von hier oben Aussichten und Erinnerungen, die die folgenden Bilder zu vermitteln suchen. Auch hier gilt jedoch wie für diese gesamte Wahnsinns-Stadt: man muss es mit eigenen Augen sehen und persönlich spüren.
Im rechten Bildrand ist ein dreieckiges Dach zu erspähen. Dieses gehört zu Hudson Yards, einem der – wenn nicht gar dem – größten aktuellen Projekt in New York City. Der gesamte Gebäudekomplex umfasst mindestens sechs bereits fertiggestellte, im Bau befindliche oder geplante Wolkenkratzer. Dazu gesellen sich riesige Parkanlagen am Ufer des Hudson River und ein großes Einkaufszentrum. 10 Hudson Yards, das im obigen Bild zu sehen ist, ist das einzige bereits fertiggestellte Gebäude des Komplexes. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zudem vier Gebäude im bereits sichtbar fortgeschrittenen Bau, die mit 395, 307, 285 und 237 Metern weiteren, unübersehbaren Einfluss auf die Skyline von Midtown Manhattan nehmen werden.
Bei genauer Betrachtung erblickt man auf dem vorigen Bild vier große Baustellen, die zumindest eine kurze Erwähnung wert sind. In direkter Nachbarschaft zum Central Park entstehen hier weitere Riesen, die zu großen Teilen Wohnungen, aber auch Büros, Hotels und Läden beherbergen werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Arbeiten an 220 Central Park South in der linken Hälfte des Bildes, das 290 Meter hoch in den Himmel ragen wird. Im Bild unmittelbar davor entsteht der Central Park Tower, der mit seinen knapp 473 Metern (wohlgemerkt ohne Antenne!) sogar das bereits zuvor erwähnte 432 Park in den Schatten stellen wird. Zudem ist unmittelbar links hinter dem Kran im Vordergrund ein weiterer Kran sichtbar, der den Standpunkt des künftig 439 Meter in den Himmel ragenden 111 West 57th Street markiert. Einreihen in diesen unglaublichen Reigen wird sich 53W53 in der unteren Hälfte des Bildes, das mit 320 Metern beim Blick vom Rockefeller Center ebenfalls einen sehr prominenten Platz vor dem Central Park einnehmen wird.
Mit all diesen Eindrücken und riesiger Vorfreude auf den zweiten Besuch am Abend nahmen wir vorerst Abschied von diesem Ausblick und machten uns auf zu einer weiteren unserer Erkundungstouren durch Midtown. Am Times Square wurden Postkarten gekauft, am Post Office hinter dem Madison Square Garden die zugehörigen Briefmarken zum Versand, anschließend ging es hinunter bis zum Flatiron Building und wieder hinauf bis ins Macy’s – wir machten aus jedem Anlass einen ausgiebigen Fußmarsch. Und genau das ist es, was ich jedem New York-Reisenden mit auf den Weg geben kann: lauft zu Fuß, dann seht ihr mehr!
Ich hatte zu Beginn des Berichts erwähnt, dass wir im Rückblick nicht allzu verstimmt waren ob der Tatsache, dass wir am Automaten am Flughafen keine 7-Tages-Metrokarte erhalten hatten. Wir glauben nämlich, dass uns die Möglichkeit zur ‚kostenlosen‘ Bahnfahrt das eine oder andere Mal von der Straße in den Untergrund gelockt hätte – und das wäre in dieser Stadt viel zu schade, da man hier fast jede Distanz zu Fuß bewältigen kann und dabei so vieles sieht, was bei der Fahrt durch die Tunnel verborgen bliebe.
Am Abend dieses Tages folgte der ersehnte zweite Gipfelsturm auf das Top of the Rock. Auch hier gingen wir auf Nummer sicher und stellten uns schon um kurz nach 17 Uhr in die – im Vergleich zum Morgen deutlich längere – Schlange vor der Sicherheitskontrolle. Als Berufsoptimist mit diesbezüglich bis dato durchweg positiven Erfahrungen hatte ich im Hotel wieder das große Stativ aufgesattelt und hoffte, dieses trotz anderslautender Vorschrift auf den Eintrittskarten auch an diesem Abend wieder mit nach oben nehmen zu dürfen. Der Optimismus hat sich – vielleicht auch wegen unserer frühen Ankunftszeit – auch dieses Mal ausgezahlt. Ohne Beanstandung durfte ich samt Stativ zum Aufzug fortschreiten. Was sich mit diesem Utensil in luftigen Höhen für Möglichkeiten bieten, zeigen die nachfolgenden Bilder.
In der Zwischenzeit war eine leichte Bewölkung aufgezogen. Da die Wolkendecke jedoch nicht komplett geschlossen war, wertete sie die Bilder eher auf, als dass sie störend ins Gewicht gefallen wäre. Und so erwarteten wir die blaue Stunde, die in der Skyline von den nach und nach eingeschalteten Lichtern begleitet wird. Dieses Schauspiel in der Atmosphäre des Rockefeller Center ist – ich kann mich nur wiederholen – jeden Cent der 15 Dollar Aufpreis doppelt wert.