Angesichts des nahenden Jahresendes möchte ich meine Einschätzung zum bisherigen und zukünftigen Verlauf abgeben.
2017 wurde im Vorfeld in der Presse zurecht und passenderweise als Schicksalsjahr für den FMO bezeichnet.
Das Angebot wurde extrem ausgeweitet, vor allem, aber nicht nur durch ST (ich denke da auch an andere wie XQ, EW oder im Winter LH). Das bedeutet gleichermaßen auch das Risiko, dass die Kapazitäten nicht abgesetzt werden, besonders bei so einer großen Steigerung. Wenn man sich aber die bisherigen Zahlen bis einschließlich Oktober anschaut, ist das Angebot bis auf einzelne Stellen meiner Meinung nach glücklicherweise auch grundsätzlich auf eine entsprechende Nachfrage getroffen. Das hätte ja auch anders kommen können und ich hoffe, dass das auch entsprechend von den Anbietern (Veranstalter, Airlines) registriert wird.
Ein sehr bedauerlicher Rückschlag ist jetzt zum Jahresende der (anscheinende?) Rückzug von TK, auch wenn er sich bei den Passagierzahlen nicht so stark bemerkbar machen wird, wie man vielleicht denken könnte (dieses Jahr müsste TK etwa 2% des Gesamtaufkommens ausmachen). Stärker wiegt da der Verlust einen Liniencarriers plus Drehkreuzanbindung.
Interessant sind nun die mittelfristigen Aussichten. Es ist bekannt, dass der FMO wieder die 1-Mio.-Marke überschreiten will und muss. Aber wie?
Für 2018 wurde als Jahr der Konsolidierung die Zielmarke von etwa 900.000 gesetzt. Klar, das wäre gegenüber 2017 leider ein deutlicher Rückgang, allerdings ist eine Konsolidierung nach einem so starken Wachstum aus meiner Sicht verständlich und man muss sich bewusst machen, dass 900.000 Passagiere immer noch sehr deutlich über dem Niveau von 2016 (780.000 Pax) wären.
Bei der 900.000er Marke sehe ich insbesondere wegen HG/PMI allerdings noch deutliche Risiken.
Die Frage ist nun, wie ließe sich das Niveau weiter auf über 1 Mio. steigern?
Dazu vielleicht auch Folgendes:
Flughafenchef stellt sich vorHier betont Schwarz noch einmal die Bedeutung von LH und sagt, dass die wesentlichen touristischen Ziele jetzt nach dem AB-Abzug wieder abgedeckt seien.
Das ist eben der Punkt, den ich änhlich sehe: LH ist bereits auf einem hohen Niveau - kann man das überhaupt noch weiter deutlich steigern? Es gab ja bereits Fortschritte einerseits bei den FRA-Zahlen, andererseits beim MUC-Angebot (Steigerung durch größeres Gerät bzw. 2018 durch mehr Frequenz). Es wäre natürlich gut, wenn noch mehr möglich wäre (auch, weil die Linien im Gegensatz zur Touristik ganzjährig durchlaufen), allerdings muss es für LH natürlich wirtschaftlich bleiben.
Im Tourismus sind tatsächlich "die wesentlichen Destinationen" abgedeckt. Hier muss man sich anschauen, ob und wo eventuell noch Volumensteigerungen möglich sein könnten. Es gibt ja im Moment durchaus einige Wachstumsmärkte wie meinetwegen Griechenland oder Ägypten. Die Frage ist auch, ob das "nur" mit ST geht oder ob man dazu einen weiteren Anbieter (z. B. EW oder SunExpress) bräuchte nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Wobei "die wesentlichen" natürlich nicht "alle" heißt. Vielleicht kriegt man je nach Entwicklung auch noch Tunesien und Italien in den Flugplan.
Mit LH und der klassischen Touristik könnte man aus meiner Sicht bei einer optimistischen Einschätzung an die 1-Mio.-Marke kommen - aber dauerhaft darüber?
Hierfür müsste man meiner Meinung nach auch wieder in anderen Segmenten wachsen, also LCC (wir wissen, dass das wohl nicht passieren wird) oder aber die berühmten und auch von Schwarz immer wieder genannten Städteziele und/oder andere Drehkreuze. Auch hier: schwierig bzw. wahrscheinlich extrem schwierig...